Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klinsmann kam beim VfB Stuttgart nach einem nur phasenweise überzeugenden Auftritt nicht über ein 2:2 (0:1) hinaus und muss fürchten, Platz eins am Sonntag wieder an Neuling 1899 Hoffenheim (gegen Schalke 04) zu verlieren.
Nationalspieler Sami Khedira verdarb den Bayern mit seinem zweiten Treffer des Tages kurz vor Spielende (90.) einen gelungenen Hinrundenabschluss. Bis dahin hatten die Gäste von der Isar, die seit 16 Pflichtspielen ohne Niederlage sind, durch die Treffer von Tim Borowski (48.) und Torjäger Luca Toni (66.) geführt. Khedira hatte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte das 1:0 erzielt. Weiterer Wermutstropen für Bayern München war die Rote Karte für den italienischen Weltmeister Massimo Oddo wegen eines groben Foulspiels (85.).
Vor 55.000 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena hatte der VfB in der ersten Hälfte deutliche Feldvorteile. Während Stuttgart aggressiv und konzentriert agierte, hatte Bayern zu viele Nachlässigkeiten in seinem Spiel. Weil zudem Ribery an allen Ecken und Enden fehlte, ging bei den Gästen nach vorne lange wenig. Klinsmann sah es an seiner alten Wirkungsstätte lange mit Unbehagen - bis Toni doch noch im entscheidenden Moment zuschlug.
Vor allem zu Beginn waren die Bayern ungewohnt unkonzentriert, der Ball ging häufig schon kurz nach der Eroberung wieder verloren. Schon nach einer guten Minute gab Lucio das Leder leichtfertig ab, Nebenmann Martin Demichelis rettete anschließend bei einem Schuss von Cacau. Ein Kopfball von Roberto Hilbert und ein Schuss Ciprian Marica, der zunächst für den jüngst genesenen Mario Gomez stürmte, verfehlten das Ziel, ehe sich die Bayern erstmals versuchten. Nach schon 16 Minuten gab Toni jedoch nur ein harmloses Schüsschen ab.
Vier Minuten später traf Toni per Kopf ins Tor, der Italiener stand allerdings im Abseits und Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (Herne) versagte dem Treffer zurecht die Anerkennung. Der VfB, nach 33 Minuten mit Gomez für den verletzten Marica, blieb ganz klar die spielbestimmende Mannschaft, bei den Bayern war vor allem die linke Seite zunächst schwach. Tim Borowski ersetzte dort Ribery und rückte immer wieder ohne Not in die Mitte, was dem VfB Räume bot.
Diese blieben jedoch lange ungenutzt. Erst kurz vor der Pause parierte Michael Rensing bei einem Schuss von Thomas Hitzlsperger aus 22 Metern stark, wenig später war aber auch der Bayern-Torwart machtlos. Nach der Ecke von Jan Simak verlängerte Matthieu Delpierre den Ball auf Khedira, der aus fünf Metern ungedeckt einköpfte.
Die Bayern kamen mit dem klaren Willen aus der Pause, das 0:1 wettzumachen. Und so waren keine drei Minuten vergangen, als Bastian Schweinsteiger aus 16 Metern abzog, Jens Lehmann nur abklatschte und Borowski, der bis dahin schwächster Bayer, zum Ausgleich abstaubte. Weil Klose, der jedoch nicht aktiv eingriff, dabei im Abseits stand, war der Treffer nicht unumstritten.
Das Spiel war nun ausgeglichener, beide Mannschaften boten den Fans allerdings kaum noch Höhepunkte. So lebte die Begegnung von der Spannung. Cacau hätte den VfB erneut in Führung bringen können, als er nach Kopfball-Vorlage von Gomez aus aussichtsreicher Position das Tor weit verfehlte. Stattdessen fiel das Tor wenig später gegen die Stuttgarter: Toni, bis dahin bei Nationalspieler Serdar Tasci sehr gut aufgehoben, vollstreckte auf Pass von Borowski sicher. Kurz vor Schluss traf Khedira mit einem Halbvolley aus elf Metern.