Gerald Asamoah stand dem Trainer in der Mixed Zone, wo sich die Spieler mit den Journalisten unterhalten, bei den Interviews ein wenig im Weg. Zur Seite schieben aber ließ sich der Torschütze nicht, was durchaus symbolisch ausgelegt werden kann.
Denn nach Monaten des Frusts hatte der dienstälteste Kicker im S04-Profikader gestern endlich mal wieder Grund, sein breitestes Lachen zu zeigen. "Das war ein wichtiges Tor. Wir haben lange darauf warten müssen, endlich mal wieder zu gewinnen", beurteilte Asamoah gut gelaunt zunächst die verbesserte Gefühlslage der gesamten Truppe, ehe er sich gerne zu seinem Wohlergehen äußerte.
"Ich habe ja schon in den vergangenen Jahren oft gesagt, dass ich mich durchsetzen würde, auch wenn immer wieder neue Leute für meine Position geholt worden sind", hob der 30-Jährige an. "Diesmal hat es aber ziemlich lange gedauert. Natürlich kommen da schon mal Zweifel, ob du diesmal keine Chance hast und vielleicht als Spielertyp beim Trainer nicht so gut ankommst", erklärte Asamoah. "In dieser Phase hat es mir geholfen, dass ich schon lange auf Schalke bin. So habe ich versucht, die Ruhe zu bewahren und die Situation so zu nehmen, wie sie ist. Und wenn die Chance kommt, dann musst du eben da sein."
Nachdem ihm in den ersten 45 Minuten nicht viel gelang und er im Grunde an seine vorherigen schwachen Leistungen angeknüpft hatte, trug der Publikumsliebling in der zweiten Halbzeit in seiner typischen Art zur Dramaturgie der Partie bei. Als "Asa" vor der Schalker Trainerbank gefoult wurde und sich anschließend mit der halben Berliner Mannschaft anlegte, da war er in seinem Element.
Der alte Kämpfer, der seine Tugenden in der zurückliegenden Saison vor allem in den Revierderbys gegen Dortmund und Bochum gezeigt hatte. "Man hat von der ersten Minute an gesehen, dass wir über den Kampf ins Spiel finden wollten. Das ist uns gelungen. Wir wollten die Fans wieder für uns gewinnen und an der Reaktion des Publikums hat man gemerkt, dass uns dies gelungen ist. Wenn du alles gibst, kommt irgendwann auch das Glück zurück", resümierte er. "Das Wichtigste war vielleicht, dass wir den Fans gezeigt haben, dass wir fighten können. In den vergangenen Wochen haben wir es eher spielerisch versucht, doch das hat nicht so geklappt. Jetzt war die Situation da, dass man nur noch über totalen Einsatz etwas geht."
Keine Frage, dass auch er es war, der Herthas Abwehrrecke Josip Simunic zu einem Ausraster verleitete, der normalerweise mit dem Platzverweis für den Kroaten hätte enden müssen. Doch für Asamoah war nach dem Abpfiff wieder alles in Ordnung. "Wir haben uns die Hand gegeben, der ist eigentlich ganz lieb", lachte das Schalker "Kopfball-Ungeheuer".
In der Verfassung von gestern dürfte Asamoah seinen Platz in der Truppe länger verteidigen. Das gilt auch für den Fall, dass Andreas Müller die angekündigten personellen Veränderungen in der Winterpause umsetzen kann und etwas für die kränkelnde königsblaue Offensive tut. "Für Gerald freue mich ganz besonders, er ist schließlich der Ur-Schalker schlechthin", lachte Müller.