Der 2:1 (1:1)-Erfolg gegen den Vizemeister durch den Gewaltschuss des kroatischen Nationalspielers in der 74. Minute dürfte für den HSV wegen eines schwerwiegenden Zwischenfalls in der ersten Hälfte ein Nachspiel haben. Direkt nach dem zwischenzeitlichen 1:1 durch Werders Mittelfeldstar Diego wurde Kapitän Frank Baumnann von einem Gegenstand am Kopf getroffen, der aus dem Hamburger Fanblock flog. Paulo Guerrero (6.) hatte vor 56.121 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften HSV-Arena das 1:0 erzielt. Damit rückte der HSV auf Platz fünf vor, Werder dagegen steckt weiter im Mittelfeld der Tabelle fest.
Für beide Mannschaften hatte dieses 89. Nordderby in der Bundesliga große Bedeutung. Die Hamburger konnten nur mit einem Heimsieg den Kontakt zur Spitze halten, die Gäste mussten ihrerseits gewinnen, um ihre Aufholjagd der letzten Wochen erfolgreich fortzusetzen. Dementsprechend hoch ging es auf dem Rasen und auf den Rängen von der ersten Minute an her.
Die rund 5000 mitgereisten Werder-Fans forderten ihr Team mit einem Transparent "Jetzt durchstarten" auf, und die Grün-Weißen bemühten sich, dieses Vorhaben umzusetzen. Dennoch mussten sie früh einem Rückstand hinterherlaufen. Den Freistoß von Mladen Petric parierte Torwart Tim Wiese zunächst noch großartig, im Nachschuss traf aber Guerrero zur Hamburger Führung. Der HSV hatte dabei allerdings Glück, dass Schiedsrichter Knuth Kircher nicht auf Abseits entschied, weil Bastian Reinhardt möglicherweise Wiese irritiert hatte.
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Traf zum Ausgleich: Diego (Foto: firo).
Anschließend zogen sich die Gastgeber jedoch immer mehr zurück und überließen den Bremern die Initiative. Gefährliches kam für die Gäste dabei allerdings nicht heraus. Lediglich Naldo verzog einen Freistoß nur knapp (13.). Als Olic fünf Minuten später alleine auf Wiese zulief, hatte Bremen Glück, dass Kircher auf Abseits entschied. Der Ausgleich durch Diegos "Zauber-Freistoß" kam zu diesem Zeitpunkt unerwartet. Anschließend sorgten die HSV-Fans mit ihrer Attacke gegen Baumann für einen Tiefpunkt.
Werder-Sportchef Klaus Allofs wollte dem HSV dafür aber keine Schuld geben: "Es gibt leider immer ein paar Verrückte, die so reagieren. Das ist nicht die Schuld der Hamburger." Auf den HSV wird wohl dennoch eine Geldstrafe zukommen. Nach dem Ausgleich waren die Gastgeber lange Zeit wie gelähmt. Werder kontrollierte nun die Partie vor allem dank der Überlegenheit im Mittelfeld, wo Diego immer besser ins Spiel kam. Sein brasilianischer Landsmann Alex Silva konnte die Kreise des Werder-Regisseurs nur selten einengen.
Auch nach der Pause machte die Elf von Trainer Thomas Schaaf lange Zeit den reiferen Eindruck und schien dem zweiten Tor näher als der HSV. Bei den Hamburgern fehlte es an Kreativität im Mittelfeld, nur selten kamen sie gefährlich vor das Bremer Tor. Die beste Gelegenheit hatte dabei Guy Demel, Ivora verstolperte in der 59. Minute im Strafraum aber freistehend. Petric kam in der 66. Minute bei einem Laufduell mit Naldo zu Fall, einen Strafstoß konnte dies aber nicht geben.
Umso überraschender fiel dann der Hamburger Führungstreffer durch Olic. Anschließend warfen die Bremer alles nach vorne, den Ausgleich erzielten sie aber nicht mehr. Der enorm laufstarke Olic sowie der im Mittelfeld aufgebotene Paolo Guerrero waren die besten Spieler beim HSV. Bei Werder Bremen gefielen Diego und der verbesserte Per Mertesacker am besten.