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S04: 1500 Gäste bei Charly Neumanns Beisetzung
"Er war wie ein Vater für uns"

S04: 1500 Gäste bei Charly Neumanns Beisetzung
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Klaus Fischer folgte Charly Neumanns Sarg mit einer Schalke-Fahne in seinen Händen.

Der Rekordtorschütze des Traditionsvereins führte einen Trauerzug mit 1500 Menschen an, die am Dienstag auf dem Zentralfriedhof im Stadtteil Buer dem legendären Mannschaftsbetreuer der Königsblauen das letzte Geleit gaben. Fischer gab die Fahne nicht aus den Händen, während neben ihm Freunde, Fans und Weggefährten am Grab Abschied nahmen. "Er war wie ein Vater für uns", sagte er danach tief bewegt.


Die Anteilnahme von Fans und Weggefährten aus ganz Fußball-Deutschland war riesig. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Präsident Reinhard Rauball vom Erzrivalen Borussia Dortmund sowie die Manager Michael Meier (1. FC Köln) und Heribert Bruchhagen (Eintracht Frankfurt) waren ebenso anwesend wie Ex-Trainer Huub Stevens, der ehemalige Manager Rudi Assauer oder die komplette Schalker Mannschaft mit Ausnahme der im Einsatz befindlichen Nationalspieler. Alle nahmen Abschied von Charly Neumann, der am 11. November im Alter von 77 Jahren gestorben war. "Er war für jeden Spieler da. Jeder Spieler braucht auch mal einen, bei dem er sein Herz ausschütten kann. Das gibt es heute wohl nicht mehr", meinte Fischer.

Der Gottesdienst in der Trauerhalle war wegen des großen Andrangs auch über Lautsprecher auf den Vorplatz übertragen worden. Klub-Präsident Josef Schnusenberg sowie Schalke-Pfarrer und Ehrenratsvorsitzender Hans-Joachim Dohm würdigten Neumann in ihren Trauerreden. "Charly hinterlässt eine Lücke, die nur schwer zu schließen sein wird´, sagte Schnusenberg. Schalke 04 hatte wegen der eingeschränkten Parkmöglichkeiten einen Shuttleservice angeboten, der Fans zum Friedhof brachte.

Das Online-Kondolenzbuch, das der Klub vor einer Woche eingerichtet hatte, zählte am Dienstagmittag über 35.000 Einträge. Nach der Beerdigung kam ein Teil der Trauergemeinde noch in der Schalker Arena zusammen, um "Charly" zu gedenken. "Angesichts der überwältigenden Anteilnahme haben wir in den vergangenen Tagen noch einmal eindrucksvoll erfahren dürfen, was uns ohnehin bewusst war: dass Charly Neumann in den Herzen aller Schalker einen Platz hat", sagte Schnusenberg: "Deshalb war es uns ein Bedürfnis, allen Menschen, denen dies wichtig ist, zu ermöglichen, sich von Charly zu verabschieden."

Der gebürtige Bochumer Neumann war seit 1950 Vereinsmitglied bei den Königsblauen. Anfangs brachte er als Bäcker-Lehrling der Schalke-Legende Ernst Kuzorra die Brötchen, dann wurde er Jugend-Leiter und schließlich nach der Demission von Ede Lichterfeld 1976 Mannschaftsbetreuer. Sein Stellenwert für den Klub wuchs ständig, vor allem bei den Fans war der erfolgreiche Gastronom sehr populär. 1986 bewarb er sich für das Amt des Präsidenten, zog aber seine Bewerbung zurück, damit Günter Siebert gewählt werden konnte.

"Er war einer der Menschen, die Schalke ein Gesicht gegeben haben. Leider gibt es solche Typen wie ihn immer weniger im Fußball. Er hatte immer ein Ohr für jeden Spieler", sagte Manager Andreas Müller. In den vergangenen Jahren war es ruhig geworden um das Schalker Unikum, dessen Tränen bei den Bundesliga-Abstiegen 1981, 1983 und 1988 unvergessen sind. Als Integrationsfigur und Sympathieträger verkörperte Neumann, schon zu Lebzeiten Mitglied des Ehrenpräsidiums, aber noch immer auf nostalgische Art das "alte" Schalke.

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