In der BayArena will die derzeit stark aufspielende Mannschaft von Bayer Leverkusen mit einem Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg (20.30 Uhr/live bei Premiere) vorübergehend den Sprung an die Tabellenspitze meistern und zudem eine noch offene Rechnung aus der Vorsaison begleichen. Schließlich waren es in der vergangenen Saison unter anderem die Niedersachsen, die am letzten Spieltag maßgeblich daran beteiligt waren, dass Bayer nach vier Jahren wieder eine Europacup-Pause einlegen musste.
Aus dem Fluch ist bei Bayer aber offenbar ein Segen geworden. "Sie werden es nicht zugeben, aber Bremen 2004 und Stuttgart 2007 sind auch deswegen Meister geworden, weil sie sich ganz auf die Liga konzentrieren konnten", meinte Bayer-Sportchef Rudi Völler. Auch wenn der Weltmeister von 1990 beharrlich jede Titel-Ambitionen zurückweist, das Thema Meisterschaft wird unterm Bayer-Kreuz allmählich wieder salonfähig. Das Selbstvertrauen ist bei Bayer nach drei Siegen in elf Tagen riesengroß. "Wir haben den Anspruch und die Überzeugung, überall und gegen jeden gewinnen zu können. Wir wollen uns da oben festsetzen", sagt Kapitän Simon Rolfes.
Mit einem Sieg gegen Wolfsburg winkt zudem die Möglichkeit, einen Konkurrenten erst einmal weit hinter sich zu lassen. "Wolfsburg ist extrem diszipliniert und laufstark. Die Mannschaft trägt die Handschrift von Felix Magath und ist auf Augenhöhe mit Werder Bremen", warnt Bayer-Trainer Bruno Labbadia, der den Rückenwind aus dem Bremen-Spiel mitnehmen will: "Ein bisschen Euphorie ist gut. Das haben wir uns auch verdient. Wir bleiben aber auf dem Boden."
Gegen Wolfsburg kann Labbadia dabei wieder aus dem Vollen schöpfen. Der Schweizer Nationalspieler Tranquillo Barnetta ist soweit wieder fit und dürfte in die Stammformation zurückkehren - auch ein Vorteil durch die geringere Belastung ohne Europacup. Der VfL ist zudem ein gern gesehener Gast am Rhein, in elf Spielen gab es in Leverkusen nicht einen Sieg der Wölfe. Angesichts der schwachen Auswärts-Vorstellungen der Elf von Trainer Felix Magath ist damit auch diesmal nicht unbedingt zu rechnen. Die Leistungsunterschiede zwischen Heim- und Auswärtsspielen sind derzeit so sprunghaft wie der Kurs der VW-Aktie. Nur drei Punkte konnten die Wolfsburger bislang in der Fremde verzeichnen.
Immerhin sei die Situation nach dem 3:0 gegen Borussia Mönchengladbach "ein wenig entspannter" (Magath). Die Mannschaft habe die richtigen Schlüsse aus dem 2:4 bei den Bayern gezogen. "Wir fahren ohne Sorgen nach Leverkusen. Wollen wir dort aber was holen, müssen wir an unsere Leistungsgrenze gehen", fordert der Erfolgscoach.