Immerhin schon 6,4 Prozent von 1177 Befragten trauen dem Team von Trainer Ralf Rangnick in einer repräsentativen Umfrage des Sport-Informations-Dienstes (sid) durch das Dortmunder Marktforschungsinstitut promit einen Durchmarsch wie 1998 dem damaligen Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern zur Meisterschaft zu. Über die Hälfte der Bundesbürger sogar erwartet die Badener in der kommenden Saison auf jeden Fall in einem Europacup-Wettbewerb. Wie sehr die Auftritte der Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick um die Serien-Torschützen Vedad Ibisevic und Demba Ba das deutsche Publikum in den vergangenen Wochen beeindruckt hat, verdeutlicht ein Vergleich mit den Vormonats-Werten: Ende September gehörte Hoffenheim überhaupt nicht zum Kreis der Titelanwärter auf und galt bei fast jedem achten Befragten sogar noch als künftiger Absteiger.
Entsprechend hat das Bundesliga-Establishment an Zutrauen verloren: Zwar gilt Meister Bayern München für die meisten weiterhin als erster Anwärter auf den Titel, doch sehen "nur" noch 42,2 Prozent die Bayern am Saisonende vorne statt vor Monatsfrist noch 59,9 Prozent. Für Münchens Rivalen Nummer eins halten inzwischen 14,4 Prozent den Hamburger SV statt zuvor Schalke 04 (7,7).
Münchens vorübergehenden Probleme in der Bundesliga haben offenbar auch Zweifel an Jürgen Klinsmanns Trainer-Qualitäten geschürt. Lediglich für 50,2 Prozent ist der Weltmeister von 1990 der richtige Coach für den Rekordmeister, doch gleich 40,5 Prozent halten den Ex-Bundestrainer für eine Fehlbesetzung auf dem Münchner Trainer-Posten. Deutlich weniger Skepsis schlägt unterdessen dem neuen Nationaltorwart Rene Adler entgegen. 70,4 Prozent sprachen sich nach seinen Auftritten in den WM-Qualifikationsspielen gegen Russland und Wales für den Leverkusener als neuen Stammkeeper der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw aus.
Wie Löws zumindest vorläufige Wahl für die Nachfolge von Oliver Kahn erachten die Deutschen auch die Entscheidung von ARD und ZDF für einen Verzicht auf die Übertragungen von der Tour de France 2009 wegen der fortbestehenden Doping-Probleme im Radsport für richtig. Fast jeder dritte von vier Befragten (74,0 Prozent) begrüßte den Rückzug der öffentlich-rechtlichen Sender.
Konsequenzen für Doping-Sünder im Radsport wie auch in anderen Sportarten wollen die Bundesbürger weiterhin hauptsächlich durch sportrechtliche Maßnahmen und nicht durch eine Strafverfolgung durch die Behörden gezogen sehen. So sprechen sich 62,9 Prozent für lebenslängliche Sperren nach positiven Dopingkontrollen aus (Vormonat: 69,1), während lediglich 20,5 Prozent für Gefängnisstrafen (17,9) plädieren.