Im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Schalke 04 trennten sich die beiden Topteams insgesamt leistungsgerecht mit 1: 1 (1:0). Die Hamburger liegen damit nur noch einen Zähler vor dem Tabellenzweiten 1899 Hoffenheim. Piotr Trochowski (30.) für den HSV sowie der eingewechselte Benedikt Höwedes (48.) für die Königsblauen erzielten in der streckenweise hochklassigen und dramatischen Partie vor 57.000 Zuschauern die Tore. Das Spiel hielt von Anfang an, was es versprach.
"Im Abschluss hat ein wenig die Genauigkeit gefehlt", sagte Schalkes Manager Andreas Müller, gab allerdings auch zu: "Wir haben auch ein bisschen Glück gehabt." Für Torschütze Höwedes, der erst nach der Pause eingewechselt worden war, hatte er ein Sonderlob parat: "Dass er das Tor gemacht hat, freut mich ungemein."
Beide Mannschaften suchten von Beginn an mit hohem Tempo die Offensive, und es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Die Hausherren hatten dabei zunächst ein Chancenplus, die Gelsenkirchener waren aber bei ihren Angriffen ebenfalls gefährlich. Schon in der fünften Minute musste Schalke-Torwart Manuel Neuer sein ganzes Können aufbieten, um bei einem Kopfball von Ivica Olic einen Gegentreffer zu verhindern. Neuer klärte auch in der neunten Minute bei einem Schuss von Jonathan Pitroipa erstklassig.
Auf der anderen Seite verhinderte HSV-Schlussmann Frank Rost bei einem Schuss von Halil Altintop einen Schalker Treffer (7.). Bei den Hanseaten saß wegen einer Margen-Darm-Erkrankung Tor-Garant Mlade Petric zunächst nur auf der Bank. In Marcell Jansen und Nigel de Jong fehlten den Hanseaten weitere Stammspieler. Bei Schalke konnte mit Ausnahme von Christian Pander dagegen die beste Mannschaft auflaufen.
Auch Nationalmannschafts-Flüchtling Kevin Kuranyi war mit von der Partie. Der Angreifer wurde von den HSV-Fans bei jedem Ballbesitz ausgepfiffen, während ihn die eigenen Anhänger bejubelten. Akzente konnte der 26-jährige jedoch nicht setzen und wurde in der 62. Minute gegen Gerald Asamoah ausgewechselt. Der HSV bot im ersten Durchgang die beste Halbzeit in der bisherigen Saison. Zweikampfstark setzten die Hamburger die Gäste zunehmend unter Druck. Schalke hatte zudem Glück, dass Schiedsrichter Babak Rafati bei einem Handspiel von Marcelo Bordon nicht auf Elfmeter entschied. Die Führung durch Trochowskis 14-Meter-Schuss ins lange Eck war zu diesem Zeitpunkt vollkommen verdient. Der Nationalspieler schloss wie schon in der Partie gegen Wales mit dem rechten Fuss ab und feierte den Treffer anschließend mit Flickflack und einem Salto.
In der zweiten Halbzeit übernahmen die Königsblauen zunächst das Komando. Der nach der Pause eingewechselte Höwedes war mit einem Kopfball nur drei Minuten nach Wiederbeginn zum Ausgleich erfolgreich. Die Hamburger brauchten anschließend einige Zeit, um sich von diesem Schrecken zu erholen. Schalke schien nun dem zweiten Tor näher. Die Gäste hatten jedoch großes Glück, als der drei Minuten zuvor eingewechselte Petric nach einer Flanke von Olic den Pfosten traf. In der Folge suchten beide Teams die Entscheidung.
Dabei mussten sich einige Spieler sehr zusammen nehmen, um in der umkämpften Partie nicht die Nerven zu verlieren. Insbesondere Bordon und der Hamburger Guy Demel standen kurz vor einem Platzverweis. Trochowski sowie Mannschaftskapitän David Jarolim waren die herausragenden Spieler beim HSV, dem am Sonntag in Mannheim gegen Hoffenheim erneut ein Spitzenspiel bevorsteht. Neuer sowie Fabian Ernst ragten bei den Gästen heraus.