Dies müsse allerdings noch mit dem Bundeskartellamt abgestimmt werden, hieß es. In anderen europäischen Ländern sind längere Laufzeiten bei den TV-Verträgen gang und gäbe. So werden in den Niederlanden die Rechte für fünf Jahre ausgeschrieben. Eine längere Vertragslaufzeit würde die Planungssicherheit der Käufer erhöhen - und die Liga kann auf höhere Honorare hoffen. Derzeit zahlt der Pay-TV-Sender Premiere 205 Millionen Euro pro Saison für die Rechte. Gleichzeitig erwächst dem Abo-Kanal, der bislang als "Platzhirsch" im Bezahlfernsehen in Deutschland keine Nebenbuhler zu fürchten hat, möglicherweise doch Konkurrenz. Angeblich soll der zum Disney-Konzern gehörende Sportsender ESPN Interesse an den Bundesliga-Rechten haben. Es sollen bereits Gespräche mit deutschen Kabelnetzbetreibern geführt worden sein. ESPN hatte vor Jahren einen Einstieg beim Münchner Sportkanal DSF geprüft, als dieser noch zum Firmenreich Leo Kirchs gehörte.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) wollte sich zu den Spekulationen um eine Ausschreibung für vier Jahre sowie ein mögliches Angebot von ESPN nicht äußern. Allerdings ist eine längere Laufzeit nach sid-Informationen wahrscheinlich. Zudem käme der DFL eine Konkurrenzsituation im Pay-TV-Bereich gerade recht, um in der Inlandsvermarktung doch auf die bislang erzielte Summe von 409 Millionen Euro per annum zu kommen. Aufgrund bereinigter Abonnentenzahlen hatte Premiere zuletzt ein sattes Minus verkündet, womit Zweifel aufgekommen waren, ob der Abo-Sender noch in der Lage ist, eine ähnlich hohe Summe wie zuletzt aufzubringen.
Premiere, aber auch anderen Free-TV-Sendern wurde - wie inzwischen durchsickerte - ein Spiel des Tages samstags um 18.30 Uhr parallel zur ARD-Sportschau offeriert. Das Erste lehnte dieses Ansinnen ab und drohte seinerseits mit Kürzungen des Honorars für die Bundesliga-Rechte. Die ARD zahlt für die Erstverwertung im frei empfangbaren Fernsehen am Samstag bislang 97 Millionen Euro pro Jahr.