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VfL: Bochum im Test
Auf Kurs in Sachen "Klassenerhalt"

VfL: Bochum im Test
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Nach sieben Spieltagen steht das Team von Marcel Koller dort, wo man den VfL nach realistischer Einschätzung auch erwarten durfte.

Platz 14, nur einen Zähler vom Abstiegsplatz entfernt - der Überlebenskampf setzt sich auch in der laufenden Spielzeit fort. Die Hoffnungen, sich von den Kellerregionen schon im Startdrittel absetzen zu können, haben sich nicht erfüllt. Doch dafür gibt es handfeste Gründe. So bescherte der Spielplan dem VfL mit Teams wie Leverkusen, Schalke, Wolfsburg und Bayern immerhin schon vier Liga-Hochkaräter.

Die Abwehr

Mit dem jungen Portugiesen Daniel Fernandes dürfte der VfL auf der Torhüterposition endlich wieder eine langfristige Lösung gefunden haben. Deutlich sichtbar seine gehobene Qualität, auch wenn er nicht fehlerfrei ist. Das zuletzt so hitzig diskutierte Torhüterthema hat sich in Wohlwollen aufgelöst, zumal der Goalie unheimlich ehrgeizig ist und täglich an seiner Verbesserung arbeitet.

Überzeugende Alternative in der Defensive: Mergim Mavraj (Foto: firo).

Mit viel Sorgen hatte man die dünne Spielerdecke in der Innenverteidigung betrachtet. Was wäre, wenn Marcel Maltritz und Anthar Yahia mal ausfallen? Die Lösung war denkbar einfach. Mergim Mavraj hat den Sprung in die Bundesliga in Angriff genommen, bei seinem überhaupt erst sechsten Einsatz im Oberhaus bei den Bayern zeigte er sich cool und abgezockt. Damit dürfte dem VfL eine Sorge genommen sein. Auf der linken Seite ist Christian Fuchs eine echte Verstärkung. Der Österreicher, der auch in vorgezogener Position spielen kann, ist aufgrund seiner Aggressivität und seiner Offensiv-Power kaum noch zu ersetzen. Philipp Bönig bleibt dahinter aber mehr als eine Alternative. Dagegen kriselt es auf der rechten Abwehrposition. Während Marc Pfertzel nicht die Konstanz an den Tag legt, die ihn in der letzten Spielzeit so stark machte, zog sich Matias Concha genau in dem Moment, als er zurück in die Mannschaft kam, eine Verletzung zu und fehlt seit Wochen. Auch deswegen schwächelt der VfL derzeit hier deutlich.

Das Mittelfeld

Bemerkenswert wie der VfL hier seine Ausfälle kompensieren kann. Daniel Imhof operiert, Thomas Zdebel verletzt - dann springt halt Oliver Schröder ein, der seine Sache bei den Bayern sehr ordentlich machte. Auch die Variante mit der Doppel-Sechs - Schröder/Dabrowski - bleibt denkbar. Im defensiven Mittelfeld scheint der VfL absolut optimal besetzt zu sein. Da fällt das offensive Mittelfeld ab, wo im Moment allein Mimoun Azaouagh entscheidende Akzente setzte. Shinji Ono kommt mit leichten Wehwehchen und Magen- und Darmgrippe einfach nicht in Tritt. Das gilt auch für Slawo Freier auf der rechten Seite, dem man anmerkt, dass er nahezu ohne Spielpraxis zurück an die Castroper Straße kam. Links offensiv gibt es zu Christoph Dabrowski keine Alternative. Christian Fuchs wird hinten gebraucht, Dennis Grote und Danny Fuchs haben noch nicht die Stabilität, um sich einen Stammplatz zu erkämpfen.

Der Angriff

Im VfL-Angriff gesetzt: Stanislav Sestak (Foto: firo).

Auch hier musste Marcel Koller verletzungsbedingt immer wieder variieren. Gesucht wurde der "zweite Mann" neben dem gesetzten Stanislav Sestak. Doch weder Vahid Hashemian, der immer wieder über kleine Verletzungen klagt und nicht richtig fit wird, noch Marcin Mieciel schafften den erhofften Durchbruch. Das wurde zur Chance für Sinan Kaloglu. Der Türke hat seinen gewaltigen Trainingsrückstand kontinuierlich aufgeholt und bewies nun auch im Spiel, dass er die große Überraschung im VfL-Kader werden kann. Kaloglu, in den Foren schon als Fehleinkauf verhöhnt, zeigte bei seinem Auftritt in München ungeahnte Stärken, glänzte dabei als Knipser, Passgeber und Flankenschläger in einer Person. So scheint die ideale Ergänzung zu Sestak gefunden.

Die Stärken

Gottlob hat es sich bewahrheitet, dass der VfL im Vergleich zu den letzten Jahren sich in der Breite enorm verstärkt hat. Seit Mitte der Vorbereitung bis heute zieht sich eine Kette von Verletzungen wie ein roter Faden durch den Saisonverlauf. So musste Marcel Koller in der vergangenen Woche auf nicht weniger als zehn verletzte bzw. erkrankte Spieler verzichten. Früher wäre dies nicht zu kompensieren gewesen, doch das hat sich deutlich verändert. Die Situation wird sich noch weiter verbessern, wenn sich das Gros der Angeschlagenen zurückmeldet. Besonders im defensiven Mittelfeld (siehe oben) ist der VfL aufgestellt wie noch nie zuvor. Hinzu kommt, dass einige Akteure noch nicht bei 100 Prozent angekommen sind. Da ist, z.B. bei Slawo Freier, noch viel Luft nach oben.

Die Schwächen

Dem VfL fehlt es in der Fremde deutlich an Selbstvertrauen. Klammert man das Pokalspiel in Hamburg (0:2) aus, so war in den Auswärtspartien in Karlsruhe (0:1), Schalke (0:1) und Cottbus (1:1) einfach mehr drin. Aber entgegen den Anweisungen des Trainers konnten die Akteure einfach nicht über ihren Schatten springen und ließen mögliche Punkte fahrlässig liegen. Dass es auch anders geht bewies der couragierte Auftritt in München, als man von der ersten bis zur letzten Minute und unabhängig vom Spielstand entschlossen nach vorne agierte und den Abschluss suchte. So wünschen sich die Fans den VfL in allen Auswärtspartien. Ein wenig schwächelt der VfL derzeit auch im Abschluss. Gerade im letzten Heimspiel gegen Leverkusen war das deutlich sichtbar, als sich das Team eine Fülle von Großchancen erspielte aber sie nicht nutzte. Die Stärke, aus wenigen Chancen viele Tore zu machen (wie im Vorjahr) ist derzeit abhanden gekommen. Gerade auch, weil Stanislav Sestak noch keinen Lauf hat.

Die Prognose

Gleich am nächsten Freitag gibt es an der Castroper Straße ein wahres "Schlüsselspiel". Denn wenn der VfL seine Heimpartie gegen Mönchengladbach gewinnt, könnte er auf Distanz zu den Abstiegsplätzen gehen, was auch im Hinblick auf die schwierigen aber nicht ganz unlösbaren Aufgaben in Stuttgart und daheim gegen Hoffenheim sehr wichtig wäre. Der VfL scheint auf einem guten Weg und dürfte, nachdem sich der Kader mehr und mehr füllt, realistische Chancen haben, die nächsten beiden Heimspiele zu gewinnen und wäre dann auf einem guten Kurs Richtung Klassenerhalt.

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