Deutlicher Beweis: Beim 7:0 (2:0)-Erfolg im Benefizspiel gegen den Regionalligisten Preußen Münster spielte der BVB nicht – wie früher – mit einer von Profis verstärkten Amateurmannschaft, sondern mit einem Team, dass auch in der Bundesliga bestehen könnte. Und das trotz der Abwesenheit von acht Nationalspielern, die sich derzeit mit ihren Ländern auf die bevorstehende WM-Qualifikation vorbereiten. Der Konkurrenzkampf um die ersten elf Plätze gegen den Ruhrrivalen tobt heftig, selbst die Bank stellt sich nicht mehr von selbst auf. Ein Luxusproblem für Borussen-Coach Jürgen Klopp, das in dieser Form in Dortmund lange nicht mehr aufgetaucht ist.
„Für uns hatte das Match eine relativ hohe Bedeutung, weil wir einige Spieler dabei hatten, die wir wieder an den Wettkampf heranführen wollten“, unterstrich der frühere Mainzer den Wert des Kicks zugunsten der Münsteraner Parea GmbH, bevor er zufrieden bilanzierte: „Das hat gut funktioniert, auch wenn sicher bei dem ein oder anderen noch etwas fehlt.“
Speziell die Rekonvaleszenten Tinga und Alexander Frei standen gegen den Viertligisten unter besonderer Beobachtung, beide durften 45 Minuten Spielpraxis sammeln. Während Frei als doppelter Vorbereiter glänzte, war dem Brasilianer die lange Pause noch deutlich anzumerken. Es hakte bei der Abstimmung mit seinen Nebenleuten, und auch in den Zweikämpfen wirkte der 30-Jährige noch nicht so kompromisslos wie vor seiner schweren Verletzung am Syndesmoseband.
Ebenfalls im Fokus stand Linksverteidiger Young-Pyo Lee. Der Südkoreaner, vor acht Tagen als Dede-Ersatz von Tottenham Hotspur verpflichtet, wirkte über 90 Minuten mit und deutete dabei seine Fähigkeiten an. „Lee wurde gegen Münster wieder in Erfahrung gerufen, wie groß ein Platz überhaupt ist, wenn man darauf steht“, schrieb Klopp dem 31-Jährigen mit Blick auf seine geringen Einsatzzeiten in der vergangenen Spielzeit ins Zeugnis, notierte jedoch auch: „Bei seiner Vorarbeit zum 7:0 hat er gezeigt, warum ich ihn mit Philipp Lahm verglichen habe. Hätte man die Szene aus 100 Metern gesehen, hätte man gedacht: das ist er.“
Gemischte Gefühle hinterließen dagegen Patrick Owomoyela und Felipe Santana, die ebenfalls über die volle Spielzeit gefordert wurden. Beide wirkten im Defensivspiel stellenweise unsicher, zudem leistete sich der frühere Bremer einige leichte Ballverluste in der Vorwärtsbewegung und verursachte einen Strafstoß, als er Münsters quirligen Angreifer Michael Erzen zu hart anging.
Besser machte es die Angreifer Diego Klimowicz und Bajram Sadrijaj, die nach der Pause für gehörigen Wirbel sorgten und sich jeweils doppelt in die Torschützenliste eintragen konnten. Speziell der Neuzugang aus Thannhausen freute sich nach seinen ersten Treffern im BVB-Dress: „Es tut gut, dass ich jetzt für die letzten Wochen belohnt wurde.“ Am morgigen Freitag steht für den BVB beim Traditionsclub Hessen Kassel (19 Uhr) der nächste Test auf dem Programm. Klopp blickt voraus: „Dort wollen wir noch näher an die 100 Prozent herankommen.“