Neun Spiele lang musste Niclas Füllkrug auf einen Treffer für Borussia Dortmund warten. Und auch der zehnte Anlauf, das Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Atletico Madrid, entwickelte sich zu einer zähen Angelegenheit für den 31-Jährigen. Bis die 74. Minute kam - und Füllkrug eine Flanke von Marcel Sabitzer mit dem Kopf artistisch ins Tor lenkte.
Es war das 4:2 und der Schlusspunkt einer spektakulären Partie, nach der sich die Dortmunder über den ersten Einzug ins Halbfinale seit elf Jahren freuen konnten. „Es war magisch“, sagte Füllkrug nach Abpfiff bei Prime Video. Normalerweise versuche er, nicht euphorisiert in Interviews zu gehen, erklärte der Angreifer, dem das am späten Dienstagabend mit Blick auf sein Tor nicht gelang. „Das Tor war Wahnsinn, weil es so wichtig war. Das war ein ganz besonderer Moment. Das Stadion hat gebrannt.“
Die Zuschauer mussten allerdings auch zittern. Nach einer starken ersten Halbzeit verspielte der BVB im zweiten Durchgang seine 2:0-Führung, wackelte gewaltig. „Es ging hin und her. Wir hatten Probleme mit ihren Umstellungen, haben keinen Zugriff mehr gefunden.“ Doch die Gastgeber fanden den Weg zurück ins Spiel. Erst sorgte Marcel Sabitzer für die erneute Führung (71.), dann legte Füllkrug nach. „Jeder hat heute eine unfassbare Bereitschaft gezeigt und keinen Meter gespart. Das war der Schlüssel. Dass wir die Qualität nach vorne haben, war klar.“
Und der BVB hatte einen Stürmer, der das Glück im gegnerischen Strafraum zum passenden Zeitpunkt wiederfand. Wobei Füllkrug auf Nachfrage des Reporters befand, dass man entspannter mit seiner Torlos-Serie umgehen müsse. „Wo ich herkomme, was ich in meiner Karriere erlebt habe und dass ich jetzt mit dem BVB im Halbfinale der Champions League stehe“, meinte er, „da ist es scheißegal, ob ich neun Spiele lang nicht getroffen habe.“
Der Nationalspieler holte aus: „Ich möchte meinen Job so gut wie möglich machen. Ich bin am 30. August hier angekommen, in einer Situation, in der es hier nicht immer ganz einfach war und habe dann versucht, immer meine beste Leistung zu bringen. Der Trainer und die Mannschaft haben mich immer dabei unterstützt.“
Zugleich hoffte Füllkrug darauf, dass der Treffer ein „Brustlöser für die nächsten Wochen“ sei. Denn dann stehen wegweisende Partien in der Bundesliga an - und natürlich das Champions-League-Halbfinale, in dem der BVB auf Paris Saint-Germain trifft.