DFB-Elf

Wie 2018 - BVB droht Nominierungs-Debakel

Bei der Kadernominierung für die Testspielkracher gegen Frankreich (23. März, 21 Uhr) und die Niederlande (26. März, 20.45 Uhr) hat DFB-Trainer Julian Nagelsmann die Bühne für einige Debütanten geöffnet.

Etwa die seit Monaten stark aufspielenden Stuttgarter Maximilian Mittelstädt, Waldemar Anton und Deniz Undav. Oder den Hoffenheimer Maximilian Beier. Auch Heidenheims Jan-Niklas Beste und Bayerns Aleksandar Pavlović hätte debütieren sollen, müssen aber verletzt passen.

Während Nagelsmann also zum vorletzten Testspiel-Doppelpack viele formstarke Neulinge beruft, müssen einige etablierte Kräfte zu Hause bleiben. Besonders geschrumpft ist der Block von Borussia Dortmund. Waren für die Länderspiele im November 2023 noch Mats Hummels, Niklas Süle, Julian Brandt und Niclas Füllkrug nominiert, findet sich im aktuellen Aufgebot nur noch Füllkrug wieder.

Die anstehenden Härtetests sind dabei richtungsweisend mit Blick auf den finalen EM-Kader. Wann Nagelsmann den bekannt gibt, ist noch nicht klar. Spätestens bis Freitag, 7. Juni, muss er seine 23 EM-Spieler bei der Uefa gemeldet haben.

WM 2018: Nur Marco Reus als BVB-Spieler in Russland dabei

Dass die deutsche Nationalmannschaft mit nur einem Dortmunder zu einem internationalen Großturnier gereist ist, war zuletzt im Sommer 2018 der Fall. Zur damaligen Weltmeisterschaft in Russland hatte Bundestrainer Joachim Löw nur einen Borussen mitgenommen: Marco Reus. Das Turnier war seinerzeit eine einzige Enttäuschung. In Gruppe F mit Schweden, Mexiko und Südkorea wurde Deutschland Letzter und schied als amtierender Weltmeister schon nach der Vorrunde aus.

WM 2010: Kein Dortmunder beim Halbfinaleinzug in Südafrika dabei

Dass Borussia Dortmund bei einem großen Turnier zuletzt keinen Nationalspieler stellte, war zur Weltmeisterschaft in Südafrika 2010 der Fall. Da stieß Deutschland bis ins Halbfinale vor, scheiterte jedoch am späteren Weltmeister Spanien (0:1). Die vorangegangene Bundesliga-Saison hatte der BVB auf Platz fünf beendet. Nach der WM sollte dann die glorreiche Zeit der Dortmunder mit zwei Double-Siegen (2011, 2012) und dem Vordringen bis ins Champions-League-Finale 2013 anbrechen. Im Weltmeister-Kader von 2014 fand sich mit Roman Weidenfeller, Kevin Großkreutz, Erik Durm und Mats Hummels ein Vierer-Block des BVB wieder.

EM 2024: Nur ein BVB-Spieler scheint seinen Kaderplatz sicher zu haben

Bei der EM 2024 könnte hingegen nur ein Dortmunder dabei sein. Die Innenverteidigung ist auch ohne Niklas Süle, Mats Hummels und Nico Schlotterbeck stark besetzt. Im Mittelfeld dürfte es Julian Brandt zumindest mit Blick auf einen möglichen Startelfplatz ebenfalls schwer haben - heißen die Konkurrenten doch unter anderem Florian Wirtz und Jamal Musiala. Einzig Niclas Füllkrug dürfte seinen Kaderplatz im Sturm sicher haben, hat mit Undav jedoch einen formstarken Konkurrenten im Kampf um die Startelf neben sich. Zudem könnte Nagelsmann auch Kai Havertz im Sturmzentrum aufbieten. Weitere BVB-Kandidaten, wenn auch eher mit Außenseiterchancen: Emre Can und Karim Adeyemi.

Die letzten Testspiele vor dem Turnier gegen die Ukraine (3. Juni, 20.45 Uhr) und Griechenland (7. Juni, 20.45 Uhr) dürften übrigens keinen Einfluss mehr auf die Kadernominierungen haben. Vielmehr haben sie Generalprobencharakter. Die Europameisterschaft startet eine Woche nach dem Griechenland-Spiel, am Freitag, 14. Juni.