Es war schon nach 18.30 Uhr, als Sportdirektor Marc Lettau vor die Journalisten trat. Natürlich war die Freude über das 1:0 des VfL Bochum gegen Stuttgart groß. Das Gesprächsthema war aber die 45-minütige Verzögerung nach der Halbzeit.
Was war passiert? Eine Zaunfahne der Stuttgarter Ultras hatte ein Fluchttor von der Tribüne auf den Rasen überhangen. Es wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass das Spiel erst fortgesetzt werden würde, wenn sie abgehängt wird.
Als es um 17.20 Uhr endlich weiterging, hatte sich augenscheinlich aber nichts an der Situation geändert. Die Fahne hing immer noch. Also 45 Minuten Verzögerung für nichts und wieder nichts? "So wie es an uns herangetragen wurde, sind die Ösen der Banner gelöst worden, wodurch die Flucht-Tore zumindest geöffnet werden könnten und man dann auch in den Innenraum flüchten könnte", sagte Lettau.
Viel mehr konnte er aber auch nicht sagen. "Wenn das am Ende den Ausschlag macht, dass die Feuerwehr die Spielfortsetzung erlaubt, kann ich da sehr gut mit leben." Doch soweit wäre es beinahe nicht gekommen.
"Unterm Strich standen wir kurz vor einem Spielabbruch", verriet Lettau. "Und damit wäre weder uns noch den Stuttgartern mit geholfen und ich glaube auch nicht, dass die Stuttgarter Fanszene da ein großes Interesse dran gehabt hätte."
Schon gegen Gladbach hatte es aus dem gleichen Grund Ärger gegeben. Damals hatten die Gladbach-Fans ebenfalls nicht auf die Durchsage reagiert. Erst nach Einreden der Profis und zehn Minuten Verzögerung konnte das Spiel damals angepfiffen worden.
"Wir weisen in schriftlicher Form unsere Gastmannschaften darauf hin, dass entsprechende Vorkehrungen zu treffen sind, dass die Flucht-Tore eben frei bleiben müssen", so Lettau weiter. "Und es wird von Vereinsseite am Spieltag begleitet und auch dann nochmal darauf hingewiesen, dass es eben nicht möglich ist."
Aber warum wurde das Spiel dann überhaupt angepfiffen? "Das kann ich nicht beantworten, da sprechen wir mit Sicherheit auch nochmal drüber. Die Feuerwehr hat aber der Austragung des Spiels zugestimmt, ich hörte etwas von einer Kompromisslösung, das liegt am Ende nicht in meiner Entscheidungsgewalt. Ich bin froh, dass wir Fußball spielen konnten."