"Sie waren lauffreudiger, giftiger, aggressiver. Wir waren kein Gegner für die." Deutliche Worte von Nenad Bjelica, Trainer von Union Berlin. Gemeint war der VfL Bochum, der beim 3:0-Heimsieg die vielleicht bislang beste Saison-Leistung gezeigt hat.
"Wir waren extrem griffig, von der ersten bis zur letzten Minute", konnte Bochums Thomas Letsch seinem Trainerkollegen nur zustimmen. "Auch als die Atmosphäre im Stadion nicht so war, wie wir sie alle kennen - Protest gegen den Investoren-Deal - haben wir gesagt: Wir müssen etwas entfachen." Das gelang am Ende einer, wie Letsch sie nennt, "turbulenten Woche".
So rutschte Youngster Tim Oermann in der Innenverteidigung erstmals in dieser Saison in die Startelf. "Tim hat es klasse gemacht, aber man hat nach 60 Minuten gesehen, der Körper wollte nicht mehr. Ivan Ordets fehlt uns, Erhan Masovic war der Spieler, der krank war. Keven Schlotterbeck hat die ganze Woche Magen-Darm-Probleme gehabt, er hat sich durchgebissen."
Umso bemerkenswerter sei daher, dass die VfL-Defensive nur wenige Chancen zugelassen hat und gegen die namhafte Union-Offensive dicht hielt. Und im eigenen Angriff gab es entscheidende Änderungen. Goncalo Paciencia und Christopher Antwi-Adjei starteten statt Philipp Hofmann, der gar nicht im Kader war, und Matus Bero.
"Es war die Überlegung, das Ganze etwas offensiver zu gestalten und mit drei Stürmern aufzulaufen. Goncalo war sehr gefährlich, hat den Abschluss gesucht und nicht umsonst wieder ein Tor gemacht. 'Jimmy' hat ein Tor vorbereitet und es auch absolut top gemacht."
"Es war keine Reaktion auf letzte Woche (1:3 in Hoffenheim), sondern einfach ein weiterer Entwicklungsschritt. Wir sind gut und glauben an uns. Wir sind letzte Saison von Anfang an der Musik hinterhergelaufen, haben immer gestrampelt und wollten das unbedingt vermeiden in dieser Saison. Da sind wir auf einem ganz guten Weg."
Vor dem letzten Spiel des Jahres steht Bochum mit 16 Punkten auf Platz 13. "Es ist schwierig, gegen uns zu gewinnen, das wissen wir. Aber es wird auch manchmal reduziert aufs Fighten", so Letsch weiter. "Das wir kicken können, hat jeder gesehen und dann kommen solche Spiele und Ergebnisse dabei raus."
Ein Sieg im letzten Heimspiel erscheint umso wichtiger wenn man bedenkt, dass es zum Abschluss von 2023 zum bisher ungeschlagenen Tabellenführer geht. Mit Blick auf Mittwoch (20. Dezember, 20.30 Uhr) sagte Letsch nur: "Wenn wir in Leverkusen genauso auftreten, würde ich mich freuen."