Die endgültige Entscheidung im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga wird am letzten Spieltag fallen. Doch der VfL Bochum hat sich am 33. Spieltag in letzter Sekunde die gute Ausgangsposition bewahrt. Bei Hertha BSC holte die Mannschaft in der Nachspielzeit ein 1:1 (0:0) und schickte die Berliner in die 2. Bundesliga.
Mehr als 10.000 VfL-Fans hatten sich auf den Weg ins Olympiastadion gemacht. Die Partie war noch gar nicht angepfiffen, da ploppte schon das zwischenzeitliche Schalker Führungstor auf den Handy-Displays auf. Auf dem Rasen hatte das aber keiner mitbekommen.
Doch auch Bochum wäre fast ein Blitzstart gelungen. Nach Freistoß aus dem Halbfeld legte Ivan Ordets quer, Philipp Hofmann stand vollkommen frei, setzte seinen Kopfball aus acht Metern aber knapp am Pfosten vorbei (5.).
Auf Berliner Seite sorgte vor allem Dodi Lukebakio für Offensiv-Gefahr und lieferte sich ein Privatduell mit Manuel Riemann im Bochumer Tor. In der 19. Minute überwand der Hertha-Angreifer den VfL-Keeper, wurde vom Video-Schiedsrichter aber zurückgepfiffen. Stevan Jovetic hatte Ordets festgehalten, der sonst den Ball hätte klären können.
Der VfL merkte aber, dass er mehr machen musste und hatte wieder die Führung auf dem Kopf. Langer Einwurf Christopher Antwi-Adjei, Kopfball Takuma Asano, aber Hertha Keeper Oliver Christensen kratzte den Ball von der Linie (30.). Wenig später verzog Philipp Förster (34.).
Kurz vor der Pause hieß es erneut Riemann gegen Lukebakio. Der schnelle Angreifer entwischte der VfL-Abwehr und lief frei auf das Bochumer Tor zu. Riemann blieb lange stehen und wehrte den Schuss per Fuß ab (39.). Torlos ging es in die Kabine.
VfL: Riemann - Janko, Masovic (Schlotterbeck, 81.), Ordets, Heintz (Broschinski, 74.) - Losilla, Stöger - Asano (Zoller, 81.), Förster (Holtmann, 70.), Antwi-Adjei - Hofmann.
Tore: 1:0 Tousart (63.), 1:1 Schlotterbeck (90.).
Gelbe Karten: Mittelstädt (82.) / Losilla (37.)
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych
Zuschauer: 70.692
Mit diesem Ergebnis wäre Hertha abgestiegen. Dementsprechend schwungvoll kam das Tabellenschlusslicht aus der Kabine, hatte gute Möglichkeiten durch Marco Richter (47.) und Jovetic (49.). Für den VfL ging nach vorne lange nichts.
In der 62. Minute kam dann Asano im Sechzehner an den Ball, hätte ablegen können, versuchte aber den Drehschuss und wurde abgeblockt. Im direkten Gegenzug gab es Eckball für Hertha. Hofmann verlor das Luftduell und Lucas Tousart köpfte zum 1:0 ein (63.).
Bochum war um eine schnelle Antwort bemüht und kam auch zu guten Chancen. Wieder Asano per Kopf, wieder Glanzparade Christensen (68.). Der kurz zuvor eingewechselte Gerrit Holtmann schloss wenig später zu überhastet ab (72.).
Eine Viertelstunde vor Schluss setzte VfL-Trainer Thomas Letsch alles auf eine Karte, brachte Stürmer Moritz Broschinski für Heintz, stellte auf Dreierkette um. Die große Chance auf den Ausgleich hatte Keven Schlotterbeck mit einem abgefälschten Schuss. Der Ball kullerte aber nur an den Außenpfosten (87.). Auch Hertha traf nochmal den Pfosten (90.), konnte den Sack aber nicht zumachen.
Dann gab es noch einmal Ecke für den VfL. Auch Riemann war vorne mit dabei. Und tatsächlich: Schlotterbeck kam am zweiten Pfosten an den Ball und nickte zum Ausgleich ein. Riesen-Jubel mit den mitgereisten Fans in der Kurve, während die Heimfans schockiert verstummten. Kurz darauf war Schluss - und der siebte Bundesliga-Abstieg der Hertha besiegelt.