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Schalke fertigt Hertha ab und darf aufatmen

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Bundesliga: Schalke fertigt Hertha ab und darf aufatmen
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Die Königsblauen senden mit dem 5:2-Sieg im Abstiegskrimi gegen Hertha BSC ein wichtiges Signal an die Konkurrenz: Aufgeben gibt's nicht auf Schalke!

Die Szenen ähnelten sich sehr, hätten aber von der Aussagekraft her nicht unterschiedlicher sein können. Ralf Fährmann stand ein wenig geknickt da, holte sich ein paar Umarmungen ab. Marcin Kaminski war da, Simon Terodde kam von ganz vorne, um dem Torwart des FC Schalke 04 Trost zu spenden, als gleichzeitig auf der Bank auch Thomas Reis einen seiner Spieler umarmte. Eine gute halbe Stunde war da gespielt gegen Hertha BSC, und der Trainer der Königsblauen gab Alexander Schwolow die besten Wünsche mit.

Einen Torwartwechsel so früh in der Partie, die nicht wenige als das ein Abstiegsendspiel der Fußball-Bundesliga betrachteten, wünscht sich kein Trainer der Welt. Umso erlöster waren Trainer Reis und Ersatztorhüter Schwolow, als sich später am Abend wieder in die Arme nehmen konnten. 5:2 (2:1) gegen Hertha gewonnen – tiefes Durchatmen in ganz Gelsenkirchen, Schalke sendete ein wichtiges Zeichen im Kampf um den Klassenerhalt, ist auch vorbei am VfB Stuttgart und kletterte zumindest bis zu den Samstagspielen auf den Relegationsplatz.

Da machte es auch nichts mehr aus, dass Schwolow anders als Fährmann nicht mit weißer Weste aus dem Spiel ging. Dank eines Doppelschlags durch Tim Skarkes Traumtor (3. Minute) und dem Kopfball von Marius Bülter (13.) führten die Schalker früh mit 2:0.

Schalke: Fährmann (36. Schwolow) - Brunner (71. Uronen), Jenz, Kaminski, Matriciani - Latza, Kral - Skarke (46. Karaman), Drexler (65. Krauß), Bülter - Terodde. - Trainer: Reis

Hertha: Christensen - Uremovic, Kempf, Dardai (55. Ngankam) - Richter, Cigerci (26. Serdar), Plattenhardt - Tousart, Kevin-Prince Boateng (62. Kanga) - Lukebakio, Jovetic. - Trainer: Schwarz

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)

Tore: 1:0 Skarke (3.), 2:0 Bülter (13.), 2:1 Jovetic (45.+3), 3:1 Terodde (48.), 4:1 Bülter (78.), 4:2 Richter (84.), 5:2 Kaminski (90.+2)

Zuschauer: 61.981 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Krauß (5), Jenz (4) - Kevin-Prince Boateng (3), Ngankam (4), Uremovic (5)

Die Arena? Ein Tollhaus, zumindest bei diejenigen unter den 61.981 Zuschauern, die es mit Königsblau hielten. Stevan Jovetic schickte in der durch den Torwartwechsel langen Nachspielzeit bei einem Schuss aus 16 Metern aussichtslos zum Flugunterricht. Aber Schalke arbeitete Fußball – und spielte auch Fußball. Und feierte sogar eines der selten gewordenen Tore von Simon Terodde (48.), den zweiten Treffer von Bülter (78.) und einen perfekt geschossenen Freistoß von Marcin Kaminski (90.+2), sodass Marco Richters 2:4 (84.) nicht mehr ins Gewicht fiel.

Skarke, Bülter, Terodde. Aufgefallen? Allesamt drei Ex-Unioner, die Hertha ans Ende der Tabelle hievten.

Schalke war im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Niederlagen gegen Bayer Leverkusen (0:3) und bei der TSG Hoffenheim (0:2) teilweise nicht wieder zu erkennen. Was auch daran lag, dass Thomas Reis die Startelf kräftig durcheinander gewirbelt hatte.


Fünf Neue waren dabei, unter anderem besagter Terodde erstmals seit Anfang Februar wieder von Beginn an in der Sturmspitze und Abwehrchef Moritz Jenz innen an der Seite von Marcin Kaminski, weil Maya Yoshida (Muskelfaserriss) ausfiel. Dominick Drexler für Rodrigo Zalazar sowie Danny Latza (35) anstelle von Tom Krauß (21) als angemessenen Widerpart in Sachen Kratzborstigkeit und Widerstandskraft zu Berlins Abteilung Attacke, Kevin-Prince Boateng. Was Thomas Reis so erklärte: „Heute setzen wir auf Erfahrung, weil der Druck immens ist. Den wollen wir verteilen.“

Der Plan ging gut auf. Eine Eckenserie der Herthaner in der ersten Viertelstunde erhöhte die Aufmerksamkeit und teilweise auch den Puls: Jovetic köpfte an den Außenpfosten (7.), Henning Matriciani grätsche Dodi Lukebakio ab (18.) – Fährmann war mit den unmittelbar vor ihm postierten Schalkern hochzufrieden, weil die noch weiter davor agierenden Offensiven einen glänzenden Job verrichteten. Tim Skarke war der Mann der ersten Halbzeit: Zunächst schien er wie ein Förderschüler den Ball zu vertändeln, eher er wie ein Einser-Kandidat den Ball unter die Latte jagte – 1:0. Und dann zirkelte der 26-Jährige noch eine Flanke von rechts auf Bülter, dessen Kopfball-Aufsetzer Hertha-Torhüter Oliver Christensen vergeblich hinterhersprang – 2:0.

Natürlich, wäre dieser Keller-Kracher, 18. gegen 17., überhaupt noch etwas schwach an Spannung gewesen, hätte Jovetic durch den Anschluss den Rest besorgt. Bei dem 1:2 rasselte Skarke mit Cedric Brunner zusammen und zog sich eine Risswunde am Fuß zu. Noch so ein wichtiger Spieler raus, genau wie später auch der extrem zuverlässige Rechtsverteidiger Cedric Brunner. Aber da war ja der Terodde-Moment: Der eingewechselte Kenan Karaman zog von rechts vors Tor und wartete so lange, bis Terodde frei stand und den Ball nur noch über die Linie drücken musste. Hertha bemühte sich, eine Antwort zu geben – blieb aber hilflos. Und Schalke setzte den Dolchstoß: Latza lang auf Bülter, der den herauseilenden Christensen zum 4:1 überlupfte. Der zweite Berliner Treffer durch Richter änderte daran nichts mehr: Kaminskis Traum-Freistoß war der Schlusspunkt eines Schalker Abends.

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