Am Dienstagmittag war viel los an der Castroper Straße. Blauer Himmel, Sonnenschein und der Ferienanfang lockten an die hundert Fans auf das Trainingsgelände des VfL Bochum. Auch die zuletzt gezeigten Leistungen dürften zur lockeren Stimmung beigetragen haben - zu locker für Trainer Thomas Letsch.
Das galt zumindest für seine Spieler auf dem Platz. Letsch wirkte während der gesamten Einheit nicht wirklich zufrieden und machte seiner Mannschaft früh eine klare Ansage: "50 Minuten auf dem Platz. Jetzt interessiert keinen mehr, wie lange Pause war." Es war der Auftakt nach dem 1:1 in Frankfurt vom vergangenen Freitag.
Auf Nachfrage, was ihm nicht gefallen habe, antwortete der 54-Jährige im Anschluss: "Es ist normal, wenn man zwei Tage frei hatte, dass es ein bisschen dauert, reinzukommen. Aber mir hat das Feuer gefehlt. Das war in den letzten zwei Wochen besser."
Das habe er seiner Mannschaft zum Abschluss auch nochmal mit auf den Weg gegeben. "Wir müssen dieses Feuer in jedem Training haben. Wir haben noch überhaupt nichts erreicht." Dank sieben Punkten aus den letzten drei Spielen steht der VfL derzeit auf Tabellenplatz 14, vier Zähler über dem Relegationsrang.
"Wir haben eine gute Ausgangsposition und die machen wir uns jetzt mit Sicherheit nicht kaputt, indem wir irgendetwas schleifen lassen." Vor allem nicht vor der anstehenden Partie gegen Tabellenschlusslicht VfB Stuttgart (Sonntag, 9. April, 17.30 Uhr). "Natürlich ist es ein ganz entscheidendes Spiel, aber vor allem für Stuttgart."
Bei einem Bochumer Sieg hätte der VfL die Schwaben auf neun Punkte distanziert. "Das ist uns schon bewusst, die Tabelle kennen wir und können alle rechnen. Aber es wird auch jetzt noch nicht der Klassenerhalt entschieden." Zumal der Gegner nach dem abermaligen Trainerwechsel eine Wundertüte ist.
"Es ist eigentlich genau die gleiche Situation wie beim Hinspiel", erinnert sich Letsch zurück. "Ich habe mir das Spiel Stuttgart gegen Union auch angeschaut unter Pellegrino Matarazzo, wir haben gegen den Kollegen Michael Wimmer gespielt. Jetzt habe ich mir Bruno Labbadia angeschaut und es kommt Sebastian Hoeneß."
Damals hatte sich der Wechsel an der Seitenlinie für den VfB direkt bezahlt gemacht. Die Partie ging deutlich mit 4:1 gewonnen. Weitere Parallelen zu der Konstellation von vor einem halben Jahr sieht Letsch aber nicht. "Wir spielen hier zuhause und haben genug Selbstbewusstsein, dass wir wissen, wie wir das Spiel angehen."
Personell hat sich Letsch dabei am Dienstag ein ungewohntes Bild geboten: "Wir haben zum ersten Mal mit dem ganzen Kader trainiert" - 23 Feldspieler und 4 Keeper. Rückkehrer Cristian Gamboa wurde mit Sonderapplaus zurück im Training begrüßt, absolvierte aber nur den ersten Teil der Einheit.
"'Gambo' wird hoffentlich im Laufe der Woche zu hundert Prozent im Training dabei sein können." Eine Option für das kommende Wochenende sei er aber nicht. Auch Konstantinos Stafylidis verließ vorzeitig den Platz, dies sei aber geplant gewesen. "'Stafy' hatte ein bisschen Halsschmerzen." Einem Einsatz gegen Stuttgart sollte das aber nicht im Wege stehen.