Borussia Dortmund hat die große Chance zur vorzeitigen Rückkehr in den Kreis der europäischen Fußball-Elite verpasst. Nach dem 1:1 (1:1) gegen den FC Sevilla bleibt das Team von Trainer Edin Terzic zwar in einer guten Ausgangslage, konnte die Qualifikation für das Achtelfinale der Champions League aber noch nicht wie erhofft perfekt machen. Vor 81 000 Zuschauern in Dortmund hatte der Ex-Münchner Tanguy Nianzou (18.) die Gäste am Dienstagabend in Führung gebracht. Jude Bellingham (35.) sorgte für den Ausgleich.
Damit ist der Bundesliga-Vierte in den beiden restlichen Gruppenspielen gegen Manchester City (25. Oktober) und beim FC Kopenhagen (2. November) weiter gefordert. Als Tabellenzweiter hinter Spitzenreiter Manchester City (10 Punkte), der mit einem tristen 0:0 bei Außenseiter Kopenhagen (2) den Einzug in die K.o.-Runde perfekt machte, liegt die Borussia (7) je fünf Zähler vor Sevilla und den Dänen.
Dortmund bemühte sich zwar, bei den Spaniern machte sich allerdings der Trainerwechsel positiv bemerkbar. Nicht nur der 1,67 Meter große Jorge Sampaoli gab an der Seitenlinie alles, auch seine Mannschaft trat wie verwandelt auf. Anders als im Hinspiel unter Sampaoli-Vorgänger Julen Lopetegui stand die Defensive diesmal stabiler. Auch offensiv wurde Sevilla immer wieder gefährlich. Das bekamen die Dortmunder früh und schmerzlich zu spüren. Nach einem Freistoß vom Ex-Schalker Ivan Rakitic erzielte Nianzou per Kopf das 1:0.
In bester Steffen-Baumgart-Manier bewegte sich der Argentinier Sampaoli ähnlich rastlos durch seine Coaching-Zone und um sie herum. In der 60. Minute sah der 62-Jährige dafür sogar die Gelbe Karte. Die Energie des Nachfolgers von Lopetegui übertrug sich auf sein Team, das viel entschlossener als noch vor wenigen Tagen wirkte. Doch der BVB hielt dagegen. Trotz des frühen Rückstandes presste Dortmund die Gäste hoch und aggressiv, was immer wieder zu Ballgewinnen führte.
Bellingham erhöht fast aufs 2:1
Der Ausgleich fiel darum verdient. Auf Vorarbeit von Thomas Meunier beförderte Bellingham den Ball akrobatisch aus kurzer Distanz ins Tor. Kurz vor der Pause hätte der Engländer beinahe auf 2:1 erhöht. Sein Distanzschuss (41.) rauschte jedoch knapp über das Sevilla-Tor.
Auf fünf Positionen hatte Terzic den BVB im Vergleich zum umjubelten 2:2 gegen die Bayern verändert. Stammtorhüter Gregor Kobel kehrte nach wochenlanger Verletzungspause zurück in die Startformation, Anthony Modeste erhielt im Sturmzentrum den Vorzug vor dem zuletzt starken Youssoufa Moukoko. In der 64. Minute ersetzte der 17-Jährige dann den 34-Jährigen, der unauffällig geblieben war.
Der BVB übernahm jetzt zunächst die Kontrolle über das Spiel. Was dennoch blieb, war das altbekannte Muster: teils unerklärliche Aussetzer. Mal unterliefen Fehlpässe ohne Gegnerdruck, in der 67. Minute war die Borussia dann erneut nach einer Standardsituation unaufmerksam. Im Anschluss an eine Ecke stand Erik Lamela frei vor Kobel, der das so gut wie sichere Führungstor für die Gäste gerade noch verhinderte.