Es war der 26. Oktober 2019, als der FC Schalke 04 den Rivalen Borussia Dortmund zum Derby in der Arena empfing. Bei den Königsblauen stand noch Alexander Nübel im Tor, er war damals sogar der Kapitän. Im Mittelfeld kümmerte sich Omar Mascarell um den Spielaufbau. Und Trainer David Wagner setzte im Angriff auf Guido Burgstaller.
Auch die Dortmunder Mannschaft von damals hat nur noch wenig mit dem aktuellen Team gemeinsam. Lucien Favre war Trainer: Er bot Julian Weigl in der Innenverteidigung auf, Achraf Hakimi als Linksaußen und Mario Götze als Mittelstürmer. 0:0 endete die unspektakuläre Partie.
Was das Spiel in der Nachbetrachtung so besonders macht: Es war das bislang letzte Revierderby in einem ausverkauften Stadion. Danach gab es zwei Geisterspiele, eine Partie vor 300 Zuschauern sowie eine Zweitliga-Saison der Schalker. Demnach dürfte bei den Fans beider Klubs bis zum 17. September das Derbyfieber steigen. Am Samstag werden wieder 81.365 Zuschauer das Duell zwischen dem BVB und Schalke 04 sehen.
Die Schwarz-Gelben haben Heimrecht – und wollen eine Serie ausbauen. Dortmund gewann drei Spiele nacheinander, erzielte dabei elf Tore und kassierte keinen Gegentreffer.
Dass sie in jüngster Vergangenheit den Erzrivalen vorführen konnten, war beim BVB nicht der einzige Grund, den Aufstieg der Königsblauen gut zu finden. „Wir freuen uns, dass Schalke 04 wieder in der ersten Liga ist“, sagte Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl bei einem Besuch im Sport1-Doppelpass: „Da gehören sie auch hin.“
Das Derby produziert immer mal wieder starke Bilder. Wer erinnert sich nicht an den Jubel der Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang und Marco Reus. Als der frühere und der aktuelle BVB-Kapitän für einen 3:0-Sieg gegen Schalke sorgten, standen sie mit den Masken der Comichelden Batman und Robin vor den Fans.
Aber auch die Königsblauen hatten nach dem Derby oft gut lachen. 2019 versauten sie dem BVB die Meisterschaft durch einen 4:2-Auswärtserfolg. In den Sozialen Netzwerken tauchten später Bilder auf, die Schalkes damaligen Interimstrainer Huub Stevens beim Genuss eines Siegesbieres in der Vereinsgaststätte zeigten.
Bei den Derbys in dieser Saison wird der Aufsteiger krasser Außenseiter sein. Schalke hat nicht die finanziellen Mittel, die dem BVB zur Verfügung stehen. Bei den Transfers sind die Klubs in sehr unterschiedlichen Sphären unterwegs. Sportdirektor Rouven Schröder holte etwa Tobias Mohr vom 1. FC Heidenheim oder verpflichtete Tom Krauß, der in der Vorsaison als Leihgabe von RB Leipzig beim 1. FC Nürnberg spielte.
Der BVB konnte sich hingegen drei deutsche Nationalspieler leisten: Niklas Süle vom FC Bayern München und Nico Schlotterbeck vom SC Freiburg bildeten zuletzt die Innenverteidigung. Karim Adeyemi (RB Salzburg) ist der neue Hoffnungsträger im Angriff.
Wenn sie fit und in Form sind, werden die Zugänge am 17. September ihr erstes Revierderby bestreiten. Um den 11. März wird es in der Arena wieder laut werden – beim Rückspiel auf Schalke.