„Grundsätzlich finde ich, dass vor allem hier in Deutschland der Fußball schlechter gemacht wird, als er ist“, sagte der 62-Jährige, der sich an diesem Samstag im Rahmen des Heimspiels gegen den SC Freiburg (15.30 Uhr) als Sport-Geschäftsführer des Bundesligisten Bayer Leverkusen verabschieden wird, in einem Interview mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
„In der ersten Zeit der Pandemie wurden viele Kommentare geschrieben, dass die Zuschauer nicht mehr zurückkommen würden, dass sie sich entwöhnt hätten“, sagte der Weltmeister von 1990. „Das Gegenteil ist der Fall. Egal, wohin ich schaue: Die Stadien sind voll. Die Frankfurter fahren mit 30.000 Leuten nach Barcelona. Der Fußball hat hier immer noch eine enorme Bedeutung.“ Schmunzelnd fügte er hinzu: „Am vergangenen Wochenende waren in so vielen Stadien die Innenräume mit Fans besetzt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass das Demonstrationen gegen den Fußball waren, oder?“
Der frühere Top-Torjäger macht sich auch Gedanken über den fehlenden Wettbewerb an der Spitze der Bundesliga. Von einer von Donata Hopfen, der neuen Chefin der Deutschen Fußball-Liga, ins Gespräch gebrachten Idee hält der frühere Top-Torjäger allerdings gar nichts: „Mit Play-offs wäre das Problem jedenfalls ganz sicher nicht zu lösen“, sagte Völler über die anhaltende Dominanz des FC Bayern. „Diese Überlegungen sind für mich völliger Blödsinn. Damit würde eine künstliche Spannung an den letzten zehn Tagen erzeugt, die aber ein halbes Jahr vorher fehlen würde. Dann würden Bayern und Dortmund im Winter zwischen ihren Champions-League-Spielen mit B-Mannschaften antreten. Im Grunde kannst du es nur wirtschaftlich lösen, wenn du die Abstände verkürzen willst.“
Auf die Frage, ob daher die Gefahr bestünde, dass irgendwann die 50+1-Regel geopfert werde, um den Weg für neue Großinvestoren freizumachen, antwortete Völler: „Wir als Bayer Leverkusen können mit der jetzigen Regel gut leben. Wenn sie aber irgendwann fallen sollte, würden wir auch damit klarkommen.“