Borussia Mönchengladbach ist ein traditionsreicher Verein, für den die Tradition nicht nur ein Wort ist. Die Borussia steht für ihre Werte ein und setzt bei den Mitarbeitern auch gerne auf Kontinuität.
So waren im letzten Jahrzehnt auch nur - für Bundesliga-Verhältnisse sind es nicht viele - mit Lucien Favre, Andre Schubert, Dieter Hecking, Marco Rose und aktuell Adi Hütter fünf Trainer im Amt. Wobei Favre und Rose die Borussia als Sprungbrett zum BVB aus Dortmund nutzten. Ansonsten wären sie noch länger am Niederrhein geblieben.
Auf der Sportdirektor-Position war Max Eberl über 13 Jahre der Chef. Dass er nun von Roland Virkus, der wiederum über 30 Jahre im Verein ist, beerbt wird, ergibt Sinn. Wozu weit suchen, wenn das Glück so nah sein kann. Virkus hat jedenfalls diese Chance mehr als verdient.
Der 55-Jährige kommt aus Mönchengladbach und trägt die Borussia-Raute im Herzen. Welch gutes Auge er für hoch veranlagte Spieler besitzt, bewies er in den letzten 30 Jahren im Nachwuchsbereich. Etliche Spieler, die das Leistungszentrum der Fohlen durchliefen, spielen heute in der 1., 2. oder 3. Liga. Klar: Der Job des Bundesliga-Sportdirektors und der des Nachwuchschefs unterscheiden sich sehr.
Im Nachwuchs hatte Virkus stets Zeit, um die Talente weiterzuentwickeln. In der Bundesliga geht es um Ergebnisse, um den sofortigen Erfolg. Da müssen auch die Transfers des Sportdirektors sitzen. Doch auch damit wird Virkus zurechtkommen. Er ist eine gute Wahl und darf sich jetzt wohl auf in seinem Traumjob bei seinem Herzensklub austoben - nicht mehr als Nachwuchschef, sondern als Sportchef der Profis.