Es musste offenbar wieder ein Heimspiel sein. Noch am Samstag hatte der VfL Bochum im Bundesliga-Spiel gegen den 1. FSV Mainz 05 offensiv eine schwache Vorstellung geboten und mit 0:1 verloren. Nun, unter heimischem Flutlicht im DFB-Pokal, zeigte das Team von Thomas Reis zumindest in Durchgang zwei wieder diesen begeisternden Power-Fußball, der an Ort und Stelle bereits so manchen Gegner in die Knie gezwungen hat.
Kurz nach der Pause entglitt bis dato kontrolliert aufgetretenen Mainzern die Partie komplett. Leandro Barreiro-Martins verschuldete einen Foulelfmeter gegen Elvis Rexhbecaj. Milos Pantovic, der drei Tage zuvor noch Sebastian Polter den Vortritt gelassen hatte, schnappte sich den Ball und schoss frech zentral zum 1:1 ein (56.).
Nur drei Minuten später überlupfte er Robin Zentner cool zur 2:1-Führung (59). Bemerkenswert waren an diesem Abend aber nicht nur die zwei schnellen Tore gegen die zweitbeste Defensive der Bundesliga sondern auch, dass die Mainzer Offensive nur selten stattfand. „Wir haben kaum Torchancen zugelassen. Darüber bin ich sehr froh. In den vergangenen drei Spielen gab es fünf Halbzeiten, in denen wir sehr gut gegen den Ball agiert haben“, lobte Reis.
Reis lobt Riemann trotz dessen Patzer
Nur einmal ließ sein Team an diesem Abend den Mainzer Anton Stach zum Schuss kommen. In der 35. Minute prüfte er Manuel Riemann mit einem Aufsetzer. Der Bochumer Schlussmann ließ den Ball nach vorne abprallen und kam nicht schnell genug auf die Beine, sodass Karim Onisiwo die zwischenzeitliche 1:0-Gästeführung erzielen konnte. „Er weiß, dass er den anders abwehren kann. Manu ist danach jedoch stabil geblieben und hat gezeigt, dass er ein toller Torhüter ist. Auch die Mannschaft hat sich nicht aus dem Konzept bringen lassen“, lobte Reis dennoch.
Es war die einzige zwingende Offensivaktion einer „chancenarmen ersten Hälfte“, wie der Trainer Durchgang eins zusammenfasste. „Es war an sich ordentlich, wir sind dann aber aus dem Nichts in Rückstand geraten. In der Halbzeit habe ich ein paar Dinge korrigiert.“
VfL Bochum mit drei Zweitligisten im Viertelfinale
Mit Erfolg, wie sich zeigte. Nach Pantovics Doppelschlag waren die Bochumer näher an der Entscheidung als die Mainzer am Ausgleich. Folgerichtig erzielte der eingewechselte Eduard Löwen in der Schlussphase das 3:1 (80.) und schoss den VfL Bochum ins Viertelfinale.
Dort stehen, Stand Dienstagabend, neben dem VfL Bochum drei Zweitligisten. Eine günstige Ausgangslage, um womöglich noch weiter zu kommen. Reis blieb jedoch wie gewohnt auf dem Boden. „Ich bin froh darüber, dass wir die nächste Runde bestreiten dürfen. Ich hoffe auf Losglück und ein Heimspiel.“ Nach den wilden Partien gegen den FC Augsburg und Mainz 05 schiene dann ein Spektakel fast schon wieder vorprogrammiert zu sein.