Zufriedene Spieler, ein erleichterter Klub-Boss und drei wichtige Punkte für die erneute Champions-League-Qualifikation - das Speed-Dating zwischen RB Leipzig und Domenico Tedesco endete als voller Erfolg. Nur zwei Tage nach der Verpflichtung des neuen Trainers wirkte Leipzig am Samstag wie verwandelt. Beim souveränen 4:1 (2:0) gegen Borussia Mönchengladbach erinnerte RB stellenweise an die besten Phasen unter Julian Nagelsmann.
RB und Tedesco - nach dem Missverständnis Jesse Marsch könnte es wieder das perfekte Match sein. „Insgesamt war es ein schöner Einstand“, sagte Tedesco nach seinem ersten Bundesliga-Duell seit März 2019.
Der frühere Schalke-Coach war erst am Donnerstag als Nachfolger des US-Amerikaners Marsch vorgestellt worden. Viel Zeit hatte Tedesco also nicht. Der 36-Jährige nutzte sie vor allem für Gespräche, er horchte in die Mannschaft hinein, holte Meinungen ein und ließ sie in seine eigenen Ideen einfließen. Das Ergebnis?
Spielfreude, gute Kombinationen und viele Tore - RB Leipzig entdeckte den Spaßfußball wieder. „Ich glaube, dass dieser Stil uns sehr, sehr guttut“, sagte Mittelfeldspieler Kevin Kampl. Das Zauberwort lautete dabei: Ballbesitz.
„Die Mannschaft lechzt ein Stück weit danach“, sagte Tedesco: „Die Mannschaft braucht Ruhephasen, um sich den Gegner auch mal zurechtzulegen und zu verschnaufen. Das hat heute ganz gut funktioniert.“
Es klappte sogar sehr gut. Das Ergebnis war am Ende für die überforderten Gladbacher sogar noch schmeichelhaft. Dass zu den Treffern von Josko Gvardiol (21.), Andre Silva (33.), Christopher Nkunku (90.+1) und Benjamin Henrichs (90.+4) kein weiterer hinzukam, lag einzig an der dürftigen Chancenverwertung. „Wir haben es unnötig spannend gemacht“, sagte Tedesco, weil Gladbach durch den zwischenzeitlichen Anschluss durch Ramy Bensebaini (86.) noch einmal hoffen durfte.
Am Ende herrschte Zufriedenheit. „Es fühlt sich heute nach der richtigen Entscheidung an“, sagte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff über die jüngsten Personalentscheidungen auf der Trainerbank.
Auch die Mannschaft wirkte von einer Last befreit. „Er macht einen sehr angenehmen Eindruck, ist sehr gelassen und ruhig und hat einen genauen Plan. Ich glaube, dass die Mannschaft in Zukunft seinen Plan von Fußball sehr gut umsetzen wird“, sagte Kampl.
Das muss sie auch, denn die Krise in der Bundesliga ist nicht folgenlos geblieben. Nach zuvor drei Niederlagen in Folge ist die Qualifikation für die Champions League vorerst außer Reichweite. „Dem rennen wir hinterher, auch mit dem Sieg sind es immer noch einige Punkte, bis wir in Zielnähe sind“, sagte Mintzlaff. Ein Anfang ist gemacht.