Auf dem Rasen des Berliner Olympiastadions ließ sich Lukasz Piszczek im vergangenen Mai unter Tränen von seinen Mannschaftskollegen feiern. Borussia Dortmund, Piszczeks langjähriger Arbeitgeber und Herzensverein, hatte soeben mit 4:1 das DFB-Pokalfinale 2020/21 gegen Konkurrent RB Leipzig für sich entschieden und dem Polen somit einen gebührenden Abschied beschert.
Rund vier Monate später betrachtet der mittlerweile 36-Jährige seinen Ex-Klub nur noch aus der Ferne. Denn nach elf Jahren beim BVB ist Piszczek zurück in seiner Heimat bei dem Klub angekommen, der ihn in seiner Jugend einst ausbildete. Bei LKS Goczalkowice-Zdroj lässt der frühere schwarz-gelbe Publikumsliebling seine Karriere auf "Regionalliga-Niveau", wie Piszczek im Podcast 'kicker meets DAZN' jüngst selbst beschreibt, jedoch keinesfalls "ausklingen".
"Das ist nicht das Wort, welches ich dafür benutzen möchte. Ich spiele für meinen Spaß und für meinen Heimatverein, das mache ich einfach gerne. Es ist immer anstrengend, ich laufe so viel wie in einem normalen Bundesliga-Spiel", legt der Rechtsverteidiger auch in der vierten polnischen Liga eine Malocher-Mentalität an den Tag.
"Fair Play" trotz Star-Image
Die neuen Gegenspieler haben in den allermeisten Fällen nicht annähernd auf dem Niveau gespielt, welches Piszczek zunächst für Hertha BSC, vor allen Dingen aber für die Westfalen über viele Jahre hielt. In Dortmund wandelte sich der Rechtsfuß einst vom Offensivspieler zu einem der ligaweit besten und international hochangesehenen Defensiv-Experten.
"Sie begegnen mir mit Fair Play. Wenn sie mich foulen, kommen Sie sofort und entschuldigen sich. Ich will auf dem Platz nur behandelt werden, wie jeder andere Spieler auch"
Lukasz Piszczek
Trotz seiner Vergangenheit als zweimaliger Deutscher Meister und einstiger Champions League-Finalist (2013) spielten seine jetzigen Konkurrenten Piszczek auf dem Platz zwar mit gewisser Härte, erwiesen ihm jedoch auch immer den nötigen Respekt. "Sie begegnen mir mit Fair Play. Wenn sie mich foulen, kommen Sie sofort und entschuldigen sich. Ich will auf dem Platz nur behandelt werden, wie jeder andere Spieler auch", unterstreicht der 66-fache Nationalspieler Polens.
Piszczeks Verbundenheit zu seinem aktuellen Verein reicht weit in die Vergangenheit zurück. Bereits sein Vater spielte für auf dem "dritten polnischen Niveau" und ist heute Vize-Präsident des Klubs. "Ich habe dort angefangen, als ich ganz klein war", erinnert sich die BVB-Legende gerne zurück. "Pisczu" lege außerdem keine Star-Attitüde an den Tag. "Ich verhalte mich dort nicht so wie jemand, der aus dem großen Stadion kommt", möchte der Ex-Profi nicht mit Allüren in Verbindung gebracht werden.