"Normalerweise muss man gar nicht viel sagen", meint der ehemalige Nationalspieler von Bosnien-Herzegowina, "ein Blick auf die Tabelle reicht doch schon aus, um die Situation zu verdeutlichen. Wir haben die Chance, es allen zu zeigen. Mit unseren Fans im Rücken können wir es schaffen, sie honorieren unseren Einsatz, was man beim 1:1 in Bochum wieder gesehen hat."
Doch nur mit Kampfgeist wird es für den Aufsteiger nicht reichen. Grlic: "Wir müssen uns die Optionen so offen halten, dass es möglicherweise am 34. Spieltag ein echtes Finale um den Liga-Erhalt gibt. Ich sage: In solchen Konstellationen sind wir stark. Siehe das Vorjahr gegen RW Essen. Da haben wir den Aufstieg in den letzten 90 Saison-Minuten gepackt, haben die Nerven bewahrt."
Björn Schlicke kann sich mit dem Gedanken, quasi kurz vor dem Zieleinlauf das rettende Ufer zu erreichen, anfreunden. "Vielleicht trifft das tatsächlich auf uns zu, was Ivo sagt. Aber es wäre schade, wenn wir gar nicht in so ein Endspiel kommen", erklärt der Abwehrrecke, "für uns wäre es ehrlich gesagt ein Riesen-Ding, als Tabellen-Fünfzehnter abzuschließen. Im Vergleich zu Karlsruhe, die den Aufstieg schon viel eher unter Dach und Fach hatten, hatten wir viel weniger Zeit für die Planungen. Man sollte die Kirche ruhig mal im Dorf lassen."
Schlicke findet die Schwankungen rund um die Westender Straße mitunter ziemlich seltsam. "Bei uns herrscht doch seit dem fünften Spieltag Weltuntergangs-Stimmung. Zwischenzeitlich gibt sich das zwar wieder, wenn uns ein unerwarteter Erfolg wie in Hamburg oder Bremen gelingt, aber mit dem nächsten Rückschlag geht es schon wieder los. Bei uns war von Beginn an klar, dass wir ausschließlich um den Liga-Verbleib spielen."
Nach dem Power-Programm, das die kommende Woche für den MSV mit Leverkusen, Nürnberg und Neu-Meister Bayern München bereithält, wird man klarer sehen. Schlicke: "Mir ist es lieber, wenn es Schlag auf Schlag geht, anstatt noch vier Wochen für die letzten vier Partien rumzueiern. Wenn wir den Heimfluch heute beenden, dann ist weiterhin alles drin."
Der Keller-Knaller beim "Club" führt Schlicke in die alte Heimat. "Ich habe sechs Jahre in Nürnberg gespielt, kenne dort noch einige Leute aus dem Umfeld. Beim FCN herrscht natürlich ziemliche Enttäuschung, dass man nach dem Pokal-Sieg aus dem Vorjahr jetzt ganz unten drinhängt. Für mich ist es natürlich schön, am Mittwoch da aufzulaufen, schließlich komme ich dort her."
Doch zuvor muss Bayer bewältigt werden. "Ich denke nicht so groß darüber nach, dass wir erst zwei Partien in der Arena gewonnen haben", bleibt der Ex-Kapitän ruhig, "wenn man sieht, wie gut wir uns in dieser Saison gegen große Mannschaften aus der Affäre gezogen haben, gibt es für heute eigentlich keine Bedenken."