Zumindest in der Bundesliga. Kein Spiel hat der ehemalige Schaffhausener, der im Sommer zu den Zebras kam, bisher absolviert. Dafür sammelt er relativ regelmäßig in der Oberliga-Reserve Wettkampf-Praxis. Heute Nachmittag steht in Bonn sein zehnter Einsatz auf dem Programm.
"Jede Partie, in der man ein Trikot anzieht und auf dem Feld steht, bringt etwas", sagt der Keeper. Vorgestellt hatte er sich freilich ein anderes Szenario, als er von der Schweiz in die Bundesliga wechselte.
In Schaffhausen war Herzog Kapitän und somit Stamm-Spieler. "Die Situation dort und hier ist nicht vergleichbar. Ich hatte bei meinem alten Verein eine viel größere Verantwortung, musste auch Dinge außerhalb des Platzes regeln. Vom Druck ist es jetzt natürlich anders, weil ich selbst nicht ins Geschehen eingreife."
Trotzdem gibt es eine Parallele. Herzog: "Wie es beim MSV im Verein und untereinander abläuft, das ist schon sehr ähnlich zu dem, was ich in Schaffhausen erlebt habe. Bei der Perspektive sieht es dann aber wieder total unterschiedlich aus. Wenn du in die zweite Schweizer Liga absteigst, dann geht es wirklich um die Existenz, da wird nicht viel bezahlt, man muss erhebliche Einbußen in Kauf nehmen. Trotzdem hoffe ich natürlich, dass wir mit dem MSV oben bleiben."
Herzog stellt seine eigene Aussicht bis zum Saison-Schluss hinten an. "Wir haben noch ein paar Wochen vor uns, danach werde ich zur Analyse ansetzen und sagen: Hier stehe ich, da will ich hin. Es bringt nichts, jetzt zu spekulieren und irgendwas rauszuhauen. Wir müssen noch ein paar Mal beißen, dann können wir feiern."
Die Wechsel-Gerüchte Richtung Luzern, wo Schlussmann Zibung angeblich Richtung Dortmund abwandern sollte und somit einen freien Platz hinterlassen würde, entpuppten sich als Hirngespinst. Herzog: "Anscheinend eine Ente, weil in Dortmund niemand etwas von so einem Transfer wusste."
Auch die Spur zur Aachener Alemannia, wo sein alter Trainer Jürgen Seeberger im Amt ist, erwies sich auf Nachfrage als kalt. Seeberger gegenüber RS: "Ich stehe mit Marcel in Kontakt, sehe bei uns aber keinen Bedarf, weil alle drei Torleute bleiben. Aufgrund seiner Qualität hätte es Herzog eigentlich verdient, in der Bundesliga eine Chance zu bekommen."
Trotz der Aussage wird MSV-Coach Bommer im Endspurt keine neue Baustelle öffnen, zumal Tom Starke auf konstant gutem Niveau hält. Herzogs Kontrakt läuft noch zwei Jahre. Der Schlussmann: "Ich gehe davon aus, dass er eingehalten wird."