Oder er hat zu viel zu tun. Jedenfalls hat der aktuelle Trainer des FC Twente Enschede und voraussichtlich künftige des FC Schalke keine Lust, sich über das Thema S04 zu äußern. "Ich gebe nichts auf Gerüchte. Bis etwas seriös ist, verschwende ich keine Energie für andere Sachen als für meine Arbeit", ließ Rutten schon im Februar verlauten, als er beim Hamburger SV heiß gehandelt wurde.
Der 45-jährige "Trainer des Jahres 2007" im Nachbarland besitzt einen Vertrag bis 2010. Allerdings soll er eine Ausstiegsklausel besitzen, mit der er für 500.000 Euro aus dem Kontrakt herausgekauft werden kann. "Über Zahlen reden wir nicht", möchte Twente-Vorsitzender Joop Munsterman diesen Passus nicht bestätigen. Erstens habe es "noch keinen Kontakt von Schalke" gegeben, und außerdem habe er gar nicht vor, den Erfolgcoach ziehen zu lassen. "Wir sind stolz auf ihn, wir lieben ihn", singt Munsterman das hohe Lied auf Rutten. "Fred ist ein guter Trainer und ein guter Freund von mir. Deshalb haben wir ihn vor zwei Jahren auch vom PSV Eindhoven zurück nach Twente geholt. Der gute Platz in der Liga ist eine schöne Entwicklung und sicher auch sein Verdienst."
Vor dem letzten Saisonspiel am kommenden Sonntag (20. April 14.30 Uhr) gegen Willem II Tilburg ist Twente der vierte Rang kaum noch zu nehmen. Somit ist Twente für die Playoffs qualifiziert, in denen die Teams auf den Plätzen zwei bis fünf hinter Meister Eindhoven einen Qualifikanten für die Champions League, zwei Teilnehmer für den UEFA-Cup und einen für den UI-Cup ausspielen.
Als Rutten im Sommer 2006 von Eindhoven, wo er von 2001-2006 als Jugend-, Co- und später Cheftrainer (unter Guus Hiddink) fungierte, wieder in Enschede anheuerte, fand er dort nur biederes Mittelmaß vor. Rutten führte den Verein, dem er mit 15 Lenzen beitrat und für den von 1979 bis 1992 307 Mal in der ersten Liga am Ball war, ehe ihn ein Hüftschaden zur Aufgabe zwang, auf Anhieb auf Platz vier und in den UEFA-Cup. Dort war zwar Bayern-Gegner Getafe Endstation, nun winkt die abermalige Teilnahme am Europapokal.
In Enschede kann er in Ruhe arbeiten, auf Schalke ist das anders. Huub Stevens wagte 1996 den Sprung von Roda Kerkrade nach Gelsenkirchen, womit er Trainern aus Holland den Weg in die Bundesliga bereitete. Landsleute wie Dick Advocaat (Gladbach), Aad de Mos (Bremen) und Henk ten Cate (Uerdingen) flopten in Deutschland, auch die Amtszeit von Bert van Marwijk bei Borussia Dortmund war nicht von Ruhm geprägt.
Das von Manager Andreas Müller geforderte Profil eines Mannes, für den Disziplin an erster Stelle steht, der zudem "viel Fußball-Sachverstand und ein Gespür für die Spieler" mitbringen soll, kann Rutten nach Einschätzung von René Eijkelkamp und Youri Mulder, die unter ihm als Assistenten arbeiteten, erfüllen. Will Schalke einen neuen Stevens, muss man ihn holen.