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BVB: Valdez zieht Wechsel ins Ausland in Betracht
„Der größere Teil sieht in mir den Chancentod“

BVB: Valdez zieht Wechsel ins Ausland in Betracht
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Man erlebt es nicht oft, dass sich Spieler gegen die eigenen Fans erheben und Kritik an ihnen üben.

Es musste also schon etwas Außergewöhnliches passiert sein, um die deutlichen Worte von Sebastian Kehl nach der Partie gegen Leverkusen zu erklären: „In meiner Rolle als Kapitän muss ich einmal anmerken, dass ich von der ein oder anderen Zuschauerreaktion extrem enttäuscht bin. Es kann nicht sein, dass sich einzelne Akteure von uns herausgegriffen und bei ihrer Auswechslung höhnisch beklatscht werden.“ Was war geschehen? Nelson Valdez, gewohnt emsig, aber erneut mit mangelndem Glück im Abschluss, trabte in der 69. Minute zur Außenlinie, um sich gegen Diego Klimowicz austauschen zu lassen. Von den schwarz-gelben Tribünen setzte es höhnischen Beifall, Pfiffe und Buhrufe – die Höchststrafe für einen Fußballer. RevierSport sprach mit dem früheren Bremer über den vielleicht schwärzesten Tag seiner Karriere, seine Torflaute und Wechselgedanken.

Nelson Valdez, haben Sie das Pfeifkonzert von Sonntag verarbeitet? Die letzten Tage waren nicht einfach für mich. Ich habe gegen Leverkusen nicht meinen besten Tag erwischt, trotzdem war es ärgerlich, dass die Fans ausgerechnet einen ihrer eigenen Spieler ausgepfiffen haben. Das macht man einfach nicht. Die Mannschaft, allen voran Sebastian Kehl, haben sich schützend vor Sie gestellt. Wie wichtig ist es, dass Sie diesen Rückhalt aus dem Team spüren? Das ist sehr wichtig für mich, um schnell wieder hochzukommen. Es tat extrem weh, was am Sonntag passiert ist. Wenn ich die Chance gehabt hätte, mich einzubuddeln, hätte ich das liebend gern gemacht. Ich bin doch der erste, der sich darüber ärgert, wenn ich das Tor nicht treffe. Aber ich denke auch, dass ich in den letzten Partien immer vollen Einsatz gezeigt habe, und verstehe es deshalb nicht, dass sie mich herausgepickt haben.

Bei Ihrem früheren Club Werder Bremen haben Sie regelmäßig getroffen. Haben Sie eine Erklärung dafür, warum es in Dortmund nicht klappt? Ist es eine reine Kopfsache? Ja, eine andere Erklärung habe ich eigentlich nicht. Bis zum Strafraum spiele ich gut, aber dann geht einfach nichts mehr. Mal ist es Pech, mal meine Dummheit. Es scheint, als würde ich permanent die falschen Entscheidungen auf dem Rasen treffen.

Sie haben bereits vor einigen Tagen davon gesprochen, dass Sie, wenn Sie das Gefühl haben, dass es nicht mehr passt zwischen dem BVB und Ihnen, auch einen Wechsel in Betracht ziehen. Das war vor Leverkusen, wie sieht es jetzt aus? Ich mache mir natürlich Gedanken. Ich lag am Sonntag bis halb 7 morgens wach im Bett und konnte nicht einschlafen, weil mir so viele Dinge durch den Kopf gegangen sind. Es ist keine einfache Situation. Gibt es denn schon konkrete Wechsel-Überlegungen? Ich möchte mich in Dortmund durchsetzen. Aber wenn ich merke, dass es für mich nicht klappt mit dem Fußball beim BVB, wäre das auch nicht das Ende der Welt. Ich habe eine tolle Familie, das ist viel wichtiger. Vielleicht stimmt einfach die Chemie nicht und es wäre besser für mich, einen Neuanfang im Ausland zu machen. Ich habe das Gefühl, dass es in Deutschland zwei Lager gibt: Die einen sehen den kämpfenden, talentierten Valdez, der größere Teil sieht in mir jedoch den Chancentod. Ich habe das Gefühl, dass ich meinen Ruf in der Bundesliga vermasselt habe. Also ziehen Sie nur das Ausland in Betracht? Ich würde dahin wechseln, wo ich weniger an meinen Toren, sondern mehr an meinem Einsatz gemessen werde. Vielleicht wäre das im Ausland der Fall. Meine Heimat Paraguay ist ein Land der Arbeiter, die Leute dort wissen es zu schätzen, wie ich spiele. Ich dachte, das wäre in Dortmund genauso.

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