Beim 1:1-Unentschieden zwischen dem BVB und Hertha BSC bekamen 69.400 Zuschauer eine Mogelpackung serviert, die Thomas Doll nicht verborgen geblieben war, „es war kein schönes Spiel“, und in der Konsequenz auch nicht zufrieden stellte, „wenn man sich die Tabelle anschaut, dann bewegen wir uns einfach nicht weiter.“ Doch darüber dürfen sich die Borussen nicht beschweren, denn der Coach bestätigte, dass sich die Borussen schließlich an die eigenen Nase fassen müssen: „In den 90 Minuten haben wir uns zu fest gelaufen und zu häufig den Ball verloren. Doch gerade in so einer Begegnung muss man ein 1:0 auch mal über die Zeit retten.“
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Fordert Verstärkungen: BVB-Trainer Thomas Doll. (Foto: firo)
Zumal dieser Treffer nach Ansicht des schwarz-gelben Fußballlehrers, „genau zum richtigen Zeitpunkt erzielt worden ist.“ Quasi mit dem Pausenpfiff hatte Sebastian Kehl sein Team per Kopf in Führung gebracht. Es war die zweite Möglichkeit der Gastgeber, nachdem eine Viertelstunde zuvor Christian Wörns im Anschluss an eine Frei-Ecke Jaroslav Drobny zu einer Glanzparade gezwungen hatte. Es war gleichzeitig auch die letzte Chance der Borussen.
Für Lucien Favre der Anlass, trotz des Punktgewinns, nicht zufrieden die Heimreise anzutreten. „Meine Elf hat nach dem Rückstand gut reagiert und schnell das 1:1 markiert“, so der Schweizer, „ein Remis in Dortmund ist grundsätzlich okay, doch in der zweiten Halbzeit habe ich gespürt, es könnte auch mehr werden. Wir haben die Konter nicht gut genug zu Ende gefahren.“
Die Folge: Beide Vereine versinken weiterhin im Mittelmaß, das für Thomas Doll auf interne Ursachen zurückzuführen ist: „Man hat gesehen, wenn bei uns der eine oder andere ausfällt, haben wir Probleme. Wir können nicht auf einen so starken Kader zurückgreifen wie sechs oder sieben andere Klubs, die Breite ist nicht vorhanden. Sonst müsste ich nicht einen Stürmer als linken Verteidiger aufstellen.“ An dem hat es bestimmt nicht gelegen, Delron Buckley konnte als Dede-Vertreter erneut durchaus überzeugen, selbst wenn er mit seinem Ballverlust an der Mittellinie den Ausgleich einläutete. Sein Trainer: „Das war ein Ping-Pong-Tor, das viel zu einfach zustande kam.“
Der ehemalige Hamburger ruft schon jetzt nach Verstärkungen für die nächste Spielzeit, die durch den Pokal-Wettbewerb finanziert werden sollen: „Wenn wir ins Finale vorstoßen, entstehen Möglichkeiten für die neue Saison. Nach den finanziellen Schwierigkeiten in der Vergangenheit hat der Verein das verdient.“ Allzu groß wird der Handlungsspielraum auf dem Transfermarkt trotzdem nicht werden. Die 3,1 Millionen, die Steven Pienaar mit seinem endgültigen Wechsel zum FC Everton in die Kasse spült, sind bereits in der Winterpause vorab für Antonio Rukavina, Mats Hummels sowie Alexander Bade ausgeben worden. Mit dem Geld aus dem DFB-Pokal, die Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke „auf maximal acht Millionen Euro“, begrenzt, muss noch das Halbjahres-Minus von 5,9 Millionen Euro bis zum 31.12.2007 gestopft werden.
Es bleibt wohl doch die Hilfe zur Selbsthilfe, sprich, der jetzige Kader muss mindestens einen Gang höher schalten. Nelson Valdez: „Das Ergebnis tut schon weh. Wir haben insgesamt zu wenig gemacht und nach dem Ausgleich vielleicht nicht mehr an den Sieg geglaubt.“ Die Ausfälle wollte er nicht als Entschuldigung gelten lassen, „man kann immer eine Ausrede finden.“ Seine Forderung: „In der kommenden Woche müssen wir gut trainieren und dann drei Zähler holen. Alles andere hilft uns nicht weiter.“ Wie wahr. Thomas Doll: „29 Punkte sind ein bisschen zu wenig.“ Vielleicht steht ja in Hamburg der BVB nicht nur auf den Trikots drauf, sondern steckt auch drin.