"Es ist kein Geheimnis, dass ich mich auf Schalke sehr wohlgefühlt habe. Deshalb ist das nicht spurlos an mir vorbeigegangen", sagte Tedesco dem "Kicker" zu seiner Entlassung im März diesen Jahres. Inzwischen seien die Akkus des 34-Jährigen aber wieder voll aufgeladen - weshalb er sich zu dem Engagement beim russischen Hauptstadtklub entschlossen hat. "Spartak ist in Russland, was in etwa der FC Bayern für Deutschland ist", so Tedesco, der nach eigenen Angaben auch Angebote aus der Bundesliga gehabt haben soll.
Auf Schalke wurde Tedesco auch die nach außen defensiv und destruktiv wirkende Spielweise zum Verhängnis. Als Defensivfataniker sieht sich der Trainer aber nicht: "Das ist nicht mein Ansatz. Ich bin durch die Zeit bei Schalke 04 irgendwie in eine Schublade hineingeraten, in der ich nicht sein möchte und mit der ich mich auch nicht identifiziere", sagte Tedesco. In der Tat hätte Schalke unter ihm häufig kein gepflegtes Kurzpassspiel aufgezogen, sondern viel mit langen Bällen operiert. "Aber einfach auch deshalb, weil wir mit Angreifern wie Franco Di Santo, Guido Burgstaller und Breel Embolo entsprechende Spielertypen hatten." Immerhin, so Tedesco, hätte Königsblau selbst in der vergangenen Saison noch die sechsthöchste Verteidigungslinie der Liga gehabt. "Das ist sicher kein defensiver Ansatz."
Zwei prägende Ereignisse für Tedesco
Dass es unter dem neuen Trainer David Wagner auf Schalke wieder besser läuft, überrascht den ehemaligen Coach nicht. "Ich habe nie daran gezweifelt, dass in dieser Mannschaft Potential steckt. Ich freue mich, dass dies nun immer deutlicher wird und die Jungs ihre Qualitäten zeigen", meinte Tedesco mit Blick auf Amine Harit, Omar Mascarell oder Salif Sané, die sich in dieser Spielzeit zu Leistungsträgern entwickelt haben.
Trotz des schmerzhaften und vorzeitigen Aus auf Schalke, verliert Tedesco kein schlechtes Wort über seinen Ex-Klub. Besonders zwei Ereignisse aus seiner Zeit hätten sich bei ihm eingeprägt. Zum einen das 2:0 im Revierderby gegen Borussia Dortmund, als Tedesco in die Nordkurve gebeten wurde. "Das andere ist, als ich nach dem 0:4 gegen Düsseldorf vor den Fans stand und in diese wütenden Gesichter geblickt habe, was ich aber nie persönlich genommen habe", sagte der Ex-Schalker. "Diese beiden Momente stehen für mich sinnbildlich für die Extreme, die Schalke so besonders machen und die Wucht widerspiegeln. Ich bin froh, dass ich das erleben durfte, und werde immer Schalke-Fan sein.