Am Samstag gewann der fünfmalige deutsche Meister bei Bayer Leverkusen 2:1 (2:1) und hat nach zehn Spieltagen bereits drei Zähler Vorsprung auf Borussia Dortmund. Oscar Wendt (18. Minute) und Marcus Thuram (41.) sorgten für den siebten Saisonsieg der nach wie vor stark ersatzgeschwächten Mannschaft von Trainer Marco Rose. Kevin Volland (25.) traf für die Bayer-Elf von Trainer Peter Bosz, die bis zum Schluss auf den Ausgleich drängte. In der Nachspielzeit sah Leverkusens Leon Bailey zudem die Rote Karte nach einer Tätlichkeit.
Mit nun 22 Punkten bleibt die Borussia an der Spitze. Die nun seit vier Spielen sieglosen Leverkusener fielen mit 15 Punkten erst einmal ins Mittelfeld zurück. Gegen die kompakten und selbstbewussten Borussen mangelte es Bayer am Samstag an Ideen. Aus seinem Ballbesitz machte der Champions-League-Teilnehmer recht wenig.
Borussia hingegen antwortete auch ohne acht fehlende Spieler eindrucksvoll auf die unglückliche Pokalniederlage am Mittwoch in Dortmund (1:2). „Wir wollen nach dem Aus im Pokal so schnell wie möglich zurück in die Erfolgsspur“, hatte Trainer Rose vor dem Spiel gesagt. Sein Team agierte einmal mehr taktisch flexibel. Immer wieder wechselte die Grundformation aus einem 3-5-2 in ein 3-3-2-2 oder ein 4-4-2.
Rose gewährte gar seinem bislang überragenden Taktgeber Denis Zakaria im Mittelfeld eine Pause. Der Schweizer, der bislang keine Sekunde in dieser Saison verpasst hatte, wurde diesmal erst nach 70 Minuten eingewechselt. Zakaria half mit, dem Dauerdruck der Leverkusener im zweiten Durchgang zu trotzen.
Zu Beginn des Spiels standen sich beide Teams noch auf Augenhöhe gegenüber und neutralisierten sich mit unterschiedlichen Spielideen weitestgehend. Die eher auf Spielstärke ausgerichteten Leverkusener hatten mehr Ballbesitz, in der Offensive aber große Probleme mit den erneut bestens organisierten Borussen. Die Gladbacher, die das von Aggressivität und Schnelligkeit geprägte System des neuen Coaches Rose immer besser verinnerlichen, überzeugten im entscheidenden Moment zudem durch die individuelle Klasse von Neuzugang Thuram.
Der Sohn vom französischen 98er-Weltmeister Lilian Thuram bereitete die Gladbacher Führung durch Wendt überragend im Zweikampf und mit Übersicht vor. Der Ausgleich fiel sieben Minuten später etwas überraschend und nur weil die ansonsten gute Borussen-Abwehr diesmal patzte. Beim allerdings auch genialen Pass von Bayer-Stürmer Lucas Alario entwischte Torschütze Gladbachs Routinier Tony Jantschke.
Thuram selbst besorgte kurz vor der Pause die erneute Führung der Gäste mit seinem fünften Saisontor, das dem 1:0 frappierend glich. Diesmal bediente Patrick Herrmann auf der rechten Seite den in der Mitte völlig frei stehenden Franzosen. Bei beiden Gegentoren sah der wieder genesene Wendell in der Bayer-Abwehr - zurückhaltend formuliert - unglücklich aus. Leverkusen kam meist nur bei individuellen Patzern der Gäste zu Chancen.
Auch nach dem Wechsel hatte Bayer optisch mehr vom Spiel. Gladbach hingegen überzeugte kämpferisch und konnte mit Zakaria und Nationalstürmer Lars Stindl noch einmal personell nachlegen. Nach vorne blieben die Gäste bei einigen Kontern gefährlich. dpa