FC Bayern

Uli Hoeneß über den größten Fehler seines Lebens

Der 67-jährige Hoeneß wird am 15. November ganz offiziell von seinem Posten als Präsident des Deutschen Rekordmeisters zurücktreten. Im Interview mit "51" verrät Hoeneß, der 49 Jahre für den FC Bayern tätig war, was er in Zukunft vor hat. Er spricht auch über den größten Fehler seines Lebens - die Steueraffäre mit der verbundenen Haftstrafe.

Dass das Leben von Hoeneß nach dem Ende beim FC Bayern eintönig oder gar langweilig werden könnte, davor hat der Bayern-Macher keine Angst. Im Gegenteil. Er freut sich auf die Dinge des Lebens, die zuletzt auf der Strecke geblieben sind. "Besonders freue ich mich auf noch mehr Zeit mit meinen Enkelkindern. Ich bin unter anderem Vorsitzender des Kuratoriums der Dominik-Brunner-Stiftung und sitze im Vorstand der FC Bayern Hilfe eV, werde weiter meine Vorträge halten, dazu Golfen und Schafkopfen - es wird nicht so sein, dass ich zu Hause vor dem Telefon sitze und warte, dass jemand anruft", erklärt der ehemalige deutsche Nationalspieler im Vereinsmagazin "51".

Kaffeegespräche zwischen Hoeneß und Kahn

Dass der FC Bayern ohne Hoeneß weiter erfolgreich sein wird, das steht für den Macher des Rekordmeisters außer Frage. Er sieht die Münchner für die Zukunft bei Herbert Hainer und Oliver Kahn in guten Händen. Hoeneß freut sich, dass er das Duo für den FC Bayern begeistern konnte: "Oliver saß oft in meinem Büro zum Kaffee auf der Couch, und seine Entwicklung in den letzten Jahren hat mir immer mehr imponiert. Wir hatten sehr tiefgreifende Gespräche. Vor zehn oder auch vor fünf Jahren hätte ich ihn mir in dieser Position noch nicht vorstellen können - und als ich ihn schließlich gefragt habe, ob das für ihn überhaupt interessant wäre, hat er kurioserweise zunächst auch gemeint, er könne sich das gar nicht vorstellen. Eine Woche später rief er dann aber an und sagte, wir sollten das vielleicht doch mal genauer durchsprechen. Als ich Herbert Hainer fragte, sagte er: 'Das ist der einzige Posten auf der Welt, der mich reizen würde.'"

Hoeneß bereuts den "allergrößten Fehler" zutiefst

Auch wenn Hoeneß mit den Bayern unglaubliche Erfolge und unzählige Titel gefeiert hat, gibt es auch eine Schattenseite im Leben des erfolgreichen Managers und später Präsidenten des populärsten deutschen Fußballkulbs. "Mein allergrößter Fehler war meine Steuersache. Das bereue ich zutiefst, und Kritik daran ist höchst berechtigt", gibt Hoeneß zu. Sein großer Halt war in dieser schwierigen Zeit Ehefrau Susi samt der ganzen Familie. Dieses Glück hatte nicht jeder im Gefängnis, wie sich Hoeneß an Mitgefangene erinnert: "So verrückt es klingt: Auch diese Zeit möchte ich nicht missen. In schweren Stunden erinnere ich mich an die Schicksale, die ich da mitbekommen habe. Einmal saß einer in meiner Kammer, obwohl er entlassen war. Er sagte, er wüsste nicht, wohin er soll. Keiner hat ihn abgeholt. Irgendwann saß er dann in einem Taxi. Ins Nirgendwo. Solche Erlebnisse gehen nicht spurlos an einem vorüber.“

Bayern-Profi ging Hoeneß an die Gurgel

Eine Kabinen-Anekdote - Hoeneß saß als Manager des FCB noch auf der Ersatzbank und ging in der Halbzeit stets mit in die Kabine - blieb Hoeneß besonders in Erinnerung, wie er im Vereinsmagazin "51" verrät. Heute kann er darüber lachen. "Der Markus Babbel, der ging mir in Bremen in der Kabine mal an die Kehle. (...) Er hatte sich von Andi Herzog zwei Mal tunneln lassen. Da schnauzte ich ihn an: „Mach' mal deine Beine zu!“ Drei Spieler mussten ihn zurückhalten, aber er hatte mich schon am Kragen. Tags darauf gaben wir uns die Hand.“