Nach seiner Zwangspause stand Bas Dost gleich wieder im Mittelpunkt. Ein präzises Kopfballtor, ein sehenswerter Lupfer: Geschafft war der Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals für Bundesligist Eintracht Frankfurt, der sich beim 2:1 beim FC St. Pauli deutlich mehr mühte als gedacht. „Er ist ein super Knipser und enorm wichtig für uns, weil er die Bälle halten kann, klatschen lässt und vor dem Tor eiskalt ist“, lobte Mittelfeldspieler Sebastian Rode den 1,96 Meter großen Stürmer, der die Partie mit zwei Treffern entschied.
Der extrem kopfballstarke Dost trat im Sommer gemeinsam mit den beiden Portugiesen André Silva und Goncalo Paciencia die Nachfolge des Sturmtrios Luka Jovic (Real Madrid), Ante Rebic (AC Mailand) und Sébastien Haller (West Ham United) an. Coach Adi Hütter vergaß fortan bei kaum einer Gelegenheit, die 57 weggefallenen Saisontore der vergangenen Saison zu betonen. Doch auch die neue Dreierreihe hat sich in der neuen Spielzeit etabliert, dazu trägt auch der von Sporting Lissabon geholte Dost immer mehr bei.
Welche Bedeutung der 30-Jährige für das Team hat, stellte die vergangene Woche unter Beweis. Gegen Lüttich (2:1) gelangen der Eintracht zwei Standardtreffer, in Gladbach (2:4) fielen die Tore erst, als es bereits zu spät war. „Bas Dost hat uns in den letzten Spielen gefehlt“, befand Rode nach dessen Adduktorenverletzung. Am Mittwoch war Dost wieder schmerzfrei und hielt fast über die komplette Spielzeit durch. Seine beiden Treffer kommentierte er locker: „Wenn der Ball reingeht, hat man immer recht.“
Auf diese Qualitäten dürfte Hütter auch am Samstag (15.30 Uhr/ZDF und Sky) im Duell mit Rekordmeister FC Bayern bauen. „Bas Dost hätten wir eigentlich gerne heute früher runtergenommen. Wir mussten allerdings in der Halbzeit zwei Mal unerwartet wechseln, auch weil wir seine Kopfballstärke benötigt haben“, erklärte der Österreicher. Dost war mit erheblichen Konditionsproblemen in die neue Bundesliga-Saison gestartet, hat seine Fitness inzwischen aber deutlich verbessert.
Sportdirektor Bruno Hübner erfreute sich trotz des harten Kampfes am Ergebnis: „Es war ein typisches Pokalspiel. Wir sind froh, dass wir es gewonnen haben. So wie uns heute ging es vielen Clubs – trotzdem haben wir fast nichts anbrennen lassen und liegen somit im Lostopf fürs Achtelfinale.“ Als einziger deutscher Europa-League-Vertreter hat die Eintracht nun die Chance, in allen drei Wettbewerben zu überwintern, was angesichts kniffliger Pokal-Auswärtsspiele in Mannheim und Hamburg kein Selbstläufer war.
Auch in der Bundesliga hat die Eintracht den Total-Umbruch in der eigene Sturmreihe schnell verkraftet. Die Hütter-Elf hält Kontakt zur Spitzengruppe und kann mit einem Heimsieg über Bayern am Samstag sogar in die internationalen Ränge springen. „Für mich zählt Bayern mit Borussia Dortmund zu den besten deutschen Mannschaften. Das sind die schönsten Spiele, dafür sind wir Profis geworden“, sagte Erik Durm nach dem erfolgreich bestandenen Kampf am Millerntor. dpa