Schalke-Idol Gerald Asamoah hat via Social Media heftig auf die rassistischen Vorfälle während des EM-Qualifikationsspiels zwischen Bulgarien und England (0:6) reagiert. "Ich bin schockiert, zornig, traurig", schrieb Asamoah. "Ich bin so müde von diesem Scheiß. Die Vorfälle zeigen einmal mehr, dass wir weiter gegen Rassismus kämpfen müssen - im Fußball, überall, jeden Tag."
FA fordert Untersuchungen
Der englische Fußball-Verband FA forderte Untersuchungen durch die UEFA. Das schrieb die FA am Montagabend. „Wie wir bedauerlicherweise wissen, ist es nicht das erste Mal, dass unsere Spieler von dieser Art Missbrauch betroffen sind“, hieß es in einer Mitteilung.
Das Spiel war in der ersten Halbzeit zweimal wegen rassistischer Äußerungen von bulgarischen Fans unterbrochen worden. Der Schiedsrichter warnte über den Stadionsprecher vor dem Abbruch der Partie. Er brachte die Partie jedoch zu Ende.
Englische Spieler hatten vor der Begegnung gedroht, den Rasen bei rassistischen Vorfällen gegen einen Spieler zu verlassen. Das taten sie allerdings nicht und feierten ein müheloses 6:0 (4:0). Marcus Rashford (7.), Ross Barkley (20., 32.), Raheem Sterling (45., 69.) und Harry Kane (85.) schossen die Tore.
Bulgarien muss mit Geisterspiel rechnen
Der bulgarischen Fußball-Nationalmannschaft droht nach den rassistischen Entgleisungen einiger Anhänger im EM-Qualifikationsspiel gegen England (0:6) wohl ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Artikel 14 der Rechtspflegeordnung der Europäischen Fußball-Union (UEFA) sieht bei einem wiederholten Fall nämlich ein „Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit und eine Geldstrafe in Höhe von 50.000 Euro“ vor.
Die Begegnung in Sofia am Montag stand zweimal (28., 43.) kurz vor dem Abbruch, weil einige bulgarische Zuschauer durch rassistische Rufe negativ auffielen und der Stadionsprecher die eigenen Anhänger mehrmals zur Mäßigung auffordern musste. Der kroatische Schiedsrichter Ivan Bebek hatte zuvor ein klares Signal gegeben. Zudem waren auf Bildern Zuschauer zu sehen, die den Hitlergruß zeigten.
„Wir können bestätigen, dass englische Spieler während des EM-Quali-Spiels in Bulgarien zum Ziel von rassistischen Gesängen geworden sind“, schrieb der englische Verband FA in einer Mitteilung und bat die UEFA, den Fall zu untersuchen: „Das ist auf jedem Level inakzeptabel, und unser Fokus liegt jetzt darauf, unsere Spieler und die Betreuer zu unterstützen.“
Die UEFA äußerte sich auf SID-Anfrage am Dienstagmorgen zunächst nicht. Die Partie gegen England wurde bereits unter teilweise leeren Rängen ausgetragen, nachdem bulgarische Anhänger in den Spielen gegen Tschechien und den Kosovo im Juni durch rassistische Äußerungen auffällig geworden waren. fs/dpa/sid