Bis in die Nacht tagte der Ehrenrat des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 am Dienstag in Sachen der Rassismus-Vorwürfe gegen Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies. Der 63 Jahre alte Tönnies war gegen 18.15 Uhr auf das Gelände der Veltins-Arena gefahren, wo der fünfköpfige Ehrenrat in einem Sitzungsraum hinter verschlossenen Türen zusammengekommen war. Anschließend musste sich Tönnies dort der Anhörung stellen. Um kurz nach 23 Uhr verkündete Schalke 04 eine Entscheidung: Clemens Tönnies hat aufgrund der Vorwürfe gegen seine Person erklärt, sein Amt als Mitglied des Aufsichtsrats und dessen Vorsitz für einen Zeitraum von drei Monaten ruhen zu lassen. Danach wird er seine Tätigkeit im Aufsichtsrat wieder aufnehmen.
Der Ehrenrat begrüße die Haltung von Clemens Tönnies und nehme beide Erklärungen zustimmend zur Kenntnis, heißt es in der Stellungnahme des Bundesligisten. Das Gremium sei nach mehrstündiger Sitzung zu dem Ergebnis gelangt, dass der gegen Tönnies erhobene Vorwurf des Rassismus unbegründet ist.
Vorwerfen müsse man ihm, gegen das in der Vereinssatzung und im Leitbild verankerte Diskriminierungsverbot verstoßen zu haben. Clemens Tönnies habe diese – insbesondere den Vorsitzenden des Aufsichtsrats treffende – Pflicht verletzt. Den Verstoß habe er in der Sitzung vom Dienstag eingeräumt und ein weiteres Mal sein Bedauern zum Ausdruck gebracht.
Keine Zwischentöne zu vernehmen
Vor der Arena warteten Übertragungswagen von TV-Sendern, aber Zwischentöne von der Anhörung drangen nicht nach draußen. Der Ehrenrat hatte über Sanktionen gegen Tönnies zu entscheiden, nachdem dieser sich als Gastredner beim „Tag des Handwerks“ in Paderborn zu rassistischen Äußerungen über Afrikaner hinreißen ließ.
Die Sitzung zog sich, da der Ehrenrat mit Klaus Bernsmann (Leiter des Lehrstuhls für Strafrecht an der Ruhr-Uni Bochum), Götz Bock (Richter am Hessischen Finanzgericht), Hans-Joachim Dohm (Evangelischer Pfarrer i.R.), Bernhard Terhorst (Steuerberater) und Kornelia Toporzysek (Richterin am Oberlandesgericht Düsseldorf) in seiner konstituierenden Sitzung erst einen Vorsitzenden wählen musste. Am späten Abend gab es schließlich doch noch eine Entscheidung. (mh, tt)