Kubicki, der auch Bundestagsvizepräsident ist, sagte, die Darstellungen von Tönnies seien „vielleicht auch notwendig“ gewesen, „um auf ein Riesendilemma der selbst ernannten Klimaaktivisten hinzuweisen. 1972 leben circa 4,5 Milliarden Menschen auf der Erde, heute sind es circa 7,5 Milliarden, die ernährt, untergebracht, beschäftigt werden und deren Mobilitätsbedürfnisse sicher nicht geringer sein werden als heute.“ 2100 seien es möglicherweise zwölf Milliarden Menschen.
Kubicki argumentierte weiter, wenn es nicht gelinge, das Bevölkerungswachstum in den Griff zu bekommen, und dies gehe nur über Bildung und wirtschaftliche Perspektive, „könne wir uns alle Überlegungen zum Erreichen der Weltklimaziele in die Haare schmieren.“
Der Fleisch-Unternehmer aus Rheda-Wiedenbrück hatte in der Vorwoche beim Tag des Handwerks in Paderborn als Festredner Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel kritisiert. Stattdessen solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. „Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren“, sagte er. Im Anschluss wurde Tönnies von Vertretern aus Politik und Sport heftig kritisiert.
Kubicki sagte „tagesspiegel.de“ am Montag, Tönnies habe ein gravierendes Problem der Klimadiskussion benannt. „Ich verteidige nicht den Ton der ziemlich drastischen Aussage von Clemens Tönnies. Das tut er ja selbst auch nicht. Ich verteidige die Meinungsfreiheit und wende mich gegen die moralische Impertinenz, mit der sofort die öffentliche Verfolgung bis hin zur Existenzvernichtung aufgenommen wird. Tönnies hat ein gravierendes Problem der Klimadiskussion benannt, das tatsächlich einer dringenden Beantwortung bedarf.“ dpa