„Jeder ist jetzt gefragt, sich selbst zu hinterfragen. Das ist der erste Schritt zur Besserung. Daneben werden wir natürlich verstärkt Gewicht auf die Arbeit am Abwehrverhalten legen, denn mit Antonio Rukavina und Mats Hummels haben wir zwei neue Akteure für diesen Bereich.“
Der Kampf um die zwei Plätze in der Innenverteidigung ist also eröffnet, einen Freifahrtschein dürfte keiner der mittlerweile fünf zur Verfügung stehenden Manndecker besitzen, mit Ausnahme vielleicht von Routinier Robert Kovac. „Die Defensivzentrale ist gemeinsam mit der Position des Sechsers unheimlich wichtig für die Stabilität einer Mannschaft. Wir müssen deshalb zusehen, dass wir schnell ein Pärchen finden, von dem wir sagen können: das ist unsere Innenverteidigung“, formuliert der ehemalige Rostocker sein primäres Ziel, bevor er rückblickend anmerkt: „In der Hinrunde mussten wir permanent wechseln, weil da mal jemand über den Ball getreten oder dort mal jemand ein Kopfballduell verloren hat. Dieses Problem zog sich wie ein roter Faden durch das komplette Halbjahr.“
Mats Hummels, die Leihgabe vom FC Bayern, droht momentan beim Kampf um die freien Plätze ein wenig zurückzufallen. Seit Mittwoch plagt sich der 19-Jährige nun schon mit einer Erkältung herum, musste während der ersten Einheiten das Bett hüten. „Er hat etwas mit hier runter geschleppt“, bestätigt Doll, der trotzdem etwas Positives aus Hummels‘ Krankheit zieht: „So konnte er wenigstens seinen lädierten Knöchel, an dem er sich eine leichte Verletzung der Kapsel zugezogen hatte, in Ruhe auskurieren.“ Mittlerweile absolviert der Youngster zumindest wieder Laufeinheiten.
Markus Brzenska, der zum Ende der Hinrunde von Martin Amedick aus der Startformation verdrängt wurde, dürfte ähnlich schlechte Chancen haben, am 29. Januar im DFB-Pokal gegen Bremen in der Startformation aufzulaufen. „In der Vorbereitung werden die Karten neu gemischt“, schätzt der 23-Jährige die Lage naturgemäß anders ein, während sein Konkurrenz Amedick das von Doll geforderte „Feuer“ bereits spürt: „Es ist eine gesunde Aggressivität in den Trainingsspielen. Gerade wir in der Innenverteidigung kämpfen um unsere Plätze. Ich denke, dass uns das allen gut tut.“
Große Töne spuckt bislang keiner der Kontrahenten, es bleibt jedoch abzuwarten, wie lange diese Atmosphäre im wohl härtesten Kampfgebiet der Borussia bestehen bleibt.