Arbeiten unter der Sonne: Heiko Buschmann und Gerald Asamoah. (Foto: firo)
Auf dem Weg dorthin passieren wir, ähnlich wie hier im östlichen Teil der hiesigen Hotellandschaft, einige Empire State Building große Bettenburgen. In einem ist der Karlsruher SC untergebracht, ich glaube es heißt irgendetwas mit Delfinen. Da ich zum ersten Mal an der türkischen Riviera bin und hier noch nie Urlaub gemacht habe (und vermutlich auch nie machen werde, lieber Kollege Stefan Bunse), ist mir das Ambiente völlig fremd. Was die vielen Leute, die hier vorwiegend im Sommer hinkommen, dazu veranlasst, die schönsten Wochen des Jahres hinter Zäunen, Schlagbäumen und unter der Aufsicht von Wachposten zu verbringen, erschließt sich mir nicht.
Egal, also das „Rixos“, ein weiterer Koloss mit fünf Sternen, wo vor dem Eingang stilecht eine weiße Stretchlimousine parkt. Ich warte darauf, dass Torsten Frings aussteigt, in Begleitung von zwölf Frauen, wie man sie auf MTV oder Viva in Rapper-Videos sieht. Den „Lutscher“ finde ich ja nicht erst seit seinem Auftritt in dem Film „Deutschland, ein Sommermärchen“ ziemlich cool, wie er da am Tag nach dem traurigen Aus im Halbfinale gegen Italien „Mr. Aalglatt“ Ballack auf Halbmast flaggt und trocken klarstellt, dass die Truppe gefälligst am letzten Tag der WM nach Berlin zurückkehren und sich dort von den Fans gebührend verabschieden werde.
Leider pflegt die coole Sau mit der meiner nicht ganz fernen, wenn auch besseren Frisur auf der anderen Seite aber das in Fußballerkreisen übliche billige Statusgehabe, an der Weser fährt er abwechselnd im Porsche oder Hummer vor. Sch...e, jetzt bin ich aber abgeschweift, der Tag war ja auch lang. Frings entsteigt also nicht der Limo, auch die schwarzen Frauen mit den Alabasterkörpern fehlen. Auf dem Weg zum Treffen mit Allofs, mit dem wir in einer Bar im Westflügel des Hotels verabredet sind, läuft uns nur ein Werder-Spieler über den Weg...
Das Gespräch mit Bremens Sportdirektor ist angenehm und interessant, so hatten wir es erwartet. Der frühere Fortuna-Profi und Nationalspieler kann uns zwar das Phänomen Werder, und warum sie schon wieder meilenweit vor Schalke stehen, auch nicht genau erklären. Ihm genügt es für den Moment, dass es so ist und Bremen nach dem aktuellen Theater beim FC Hollywood inzwischen der Meisterschaftsfavorit Nummer eins ist. Auf den von mir kurz angedachten Deal, Werder holt im Mai die Schale und Schalke ein Jahr später, bevor er Manager bei den Bayern wird und die Münchner dann auch mal wieder dran sind, würde er sich sicher nicht einlassen.
Ich habe aber auch nicht gefragt.
Bis morgen, Heiko Buschmann