Bedingt durch die gleichzeitigen Punktverluste der Konkurrenten Hamburg und Leverkusen sind die Königsblauen mit einem Rückstand von nur noch drei Punkten auf Platz drei in die Winterpause gegangen.
So ist das Minimalziel in der Bundesliga in Sichtweite gerückt, allerdings muss man sich von höheren Ansprüchen wohl jetzt schon verabschieden. Herbstmeister München und Verfolger Bremen liegen mit schon sieben Zählern Vorsprung auf Schalke gleichauf, sich ihnen noch an die Fersen heften zu wollen erscheint illusorisch.
Dafür waren die Leistungen in den bisherigen 17 Ligaspielen auch wirklich zu durchwachsen. Wenn selbst Schönredner Mirko Slomka als Halbzeit-Fazit nüchtern feststellt, dass man die Erwartungen nicht habe erfüllen können, dann muss es um die Mannschaft wirklich schlimm bestellt gewesen sein.
Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Zunächst zeigten die Spieler zwar ansehnlichen Fußball, holten aber in den ersten fünf Partien nur acht Punkte und errangen sich den Ruf als Unentschieden-Könige der Liga. Dem kleinen Höhenflug mit drei Dreiern in Serie folgte der bittere Absturz mit fünf Matches hintereinander ohne Sieg. Als Slomka in der Not die Forderung ausgab, aus den letzten vier Partien alle zwölf Punkte holen zu müssen, setzten Marcelo Bordon und Co. dies fast in die Tat um. Immerhin zehn Zähler in dem entsprechenden Zeitraum bescheren dem zuvor bereits angezählten Coach und den kickenden Profis eine ruhige Weihnachtszeit.
Mit der Devise, bei den Transfers im Sommer keine verrückten Sachen zu machen, gingen die Verantwortlichen um Manager Andreas Müller ein gewisses Risiko, das sich in den vergangenen gut vier Monaten in fehlender Konstanz niederschlug. Talente wie Ivan Rakitic haben gute Ansätze, unterliegen aber Formschwankungen, vor denen auch ein gestandener Profi und Möchtegern-Star wie Lincoln keineswegs gefeit war. Als zudem die Verletztenmisere im Herbst abenteuerliche Ausmaße annahm, folgte prompt der Leistungseinbruch auf dem Platz. So schrumpfte der offiziell 27 Spieler umfassende Kader plötzlich auf gerade einmal 14 einsetzbare Profis, ein Aderlass, den keine Mannschaft der Welt kompensieren kann.
Durch weitere Neuverpflichtungen in den kommenden Wochen soll die Truppe noch einmal verstärkt werden. Neben Albert Streit und Zé Roberto II stehen noch ein Stürmer sowie ein Linksverteidiger auf der Wunschliste. Mit diesen Zugängen sollte man dem Vorhaben, alle Positionen innerhalb des Teams doppelt und in annähernd gleicher Qualität besetzt zu haben, näher kommen.