Rudi Bommer: „Fakt ist, dass die Kicker dies selbst wollten. Wenn wir dadurch Ruhe reinkriegen und heute gegen Nürnberg drei Zähler holen, dann hat sich doch alles gelohnt.“
Der Duisburger Linienchef bemüht sogar alte Fußballerweisheiten. „Die Wahrheit liegt wie so oft auf dem Platz und da müssen wir uns jetzt zerreißen“, fügt der ehemalige Frankfurter an, „das Beste wäre, wenn die Mannschaft punkten würde.” Im Umkehrschluss bedeutet dies allerdings nicht, dass die Spieler dann auch zwangsläufig wieder reden, wenn sie den 1. FCN schlagen sollten. Aber spätestens mit einer weiteren Niederlage dürfte es dann wohl endlich mit der „Ruhe“ vorbei sein. „Bis 17 Uhr gilt nur die Konzentration auf uns und Nürnberg. Vom Tabellenbild her ist die Situation jedem der Jungs bekannt, da gibt es nichts zu beschönigen.“
Bleibt nur zu hoffen, dass diese „Totale Konzentration“ vor dem Abstiegskrimi auch hilft. Die negativen Fakten liegen auf der Hand: Die Mannschaft ist sportlich fast am Boden, das Umfeld und die Fans sind in höchster Sorge um den Fortbestand der Bundesligazugehörigkeit. Damit dies nicht passiert und zumindest noch ein Fünkchen Hoffnung auf den Klassenerhalt mit dem Start der Rückrunde aufkeimen soll, müssen Bommer und die Seinen gegen die „Clubberer“ für die Kehrtwende sorgen. „Wir müssen unbedingt gewinnen, nur ein Sieg zählt. Wenn ich nicht an mein Team und den Erfolg glauben würde, dann wäre ich fehl am Platz.“
Wen der 50-Jährige ins Abwehrzentrum stellt, bleibt offen. Rechts und links bleiben Christian Weber und Tobias Willi im Team. Im Angriff bieten sich Klemen Lavric und Ailton an, weil Manasseh Ishiaku mit Oberschenkelproblemen auf der Kippe steht. Sicher ist nur Bommers Marschroute: „Wir greifen mit zwei Stürmern an, müssen Nürnberg gleich unter Druck setzen.“ Um in der Defensive nicht wieder so in Bedrängnis zu geraten, wie zuletzt in Leverkusen, hat Bommer mit seinen Jungs sogenannte „Drucksituationen“ im Training durchgespielt. Wie reagiert man auf Rückstände, wie reagiert man möglichst nicht so wie in Leverkusen, wie behält man einigermaßen die Ruhe und hält die Konzentration hoch?
„Das eine Team hat einen 2:0-Vorsprung erhalten, das andere hatte dann zehn Minuten Zeit, um auszugleichen oder gar den Siegtreffer zu erzielen. Dann wurde gewechselt.“ Und die Seite, die verlor, musste einen der unter Fußballern berüchtigten „Todesläufe“ absolvieren. „Das hat nicht allen geschmeckt. Aber so ist das eben. Besondere Situationen bedürfen besonderer Maßnahmen.“ Bleibt zu hoffen, dass heute um etwa 18.45 Uhr nicht die nächste Ausnahmesituation auf den MSV und Trainer Bommer wartet...