Davon kann in Dortmund jedoch keine Rede sein. Der vor anderthalb Jahren für 4,7 Millionen Euro von Werder Bremen Losgeeiste war für die Schwarz-Gelben in der Bundesliga lediglich zweimal erfolgreich. In dieser Spielzeit markierte er bei der 1:4-Niederlage in Schalke den Ehrentreffer zum 1:3 und in der vergangenen Saison in der Nachspielzeit das 2:0 bei der Drei-Punkte-Einfuhr in Wolfsburg. Anschließend war die gesamte Mannschaft einschließlich Roman Weidenfeller über das gesamte Feld gedüst, um zu gratulieren. Thomas Doll zeigte sich erleichtert: „Das war endlich die Belohnung für die weiten Wege, die er für die Mannschaft geht. Er wird noch zeigen, dass er ein ganz wichtiger Stürmer für und nicht.“
Die Hoffnung erfüllte sich bekanntlich nicht, dementsprechend nachdenklich gibt sich der Trainer, zumal der Angreifer gegen Frankfurt erneut eine erstklassige Chance vergeben hat: „Natürlich mache ich mir Gedanken, warum er bei der Nationalmannschaft besser spielt als beim Verein.“
Obwohl es den Coach freut, „ich habe Vertrauen zu ihm und hoffe, dass er diesen Schwung mit zurückbringt und auch bei uns zeigt, was er wirklich drauf hat“, will er so schnell wie möglich das Gespräch mit Nelson Valdez suchen. „Es gibt Gründe, die zu diesen unterschiedlichen Leistungen führen, die will ich gemeinsam mit ihm herausfinden.“ Schon im Vorfeld betont Thomas Doll, dass er dabei nicht den Stab über den Torjäger im Wartestand suchen wird, selbst wenn er ihm nach dem Match in Hannover indirekt mit der Verbannung auf die Tribüne gedroht hatte: „Bei mir ist kein Spieler abgeschrieben. Mit den Akteuren, die mir jetzt zur Verfügung stehen, werde ich durch die gesamte Saison gehen.“
Nelson Valdez, der erst am Freitagnachmittag nach Dortmund zurückkehren wird, bestritt mit Paraguay in der letzten Nacht ein weiteres WM-Qualifikations-Spiel in Chile. Sicherlich wird er nicht daran gedacht haben, aber sollte er erneut erfolgreich gewesen sein, bringt ihm das in seiner Heimat noch mehr Lorbeeren ein, bei den Borussen dürfte er allerdings noch mehr in Erklärungsnot geraten. Irgendwie paradox oder ein Phänomen.