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Bentaleb über seine "kuriose" Mentalität

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Nabil Bentaleb, FC Schalke 04, Saison 2018/19
Nabil Bentaleb, FC Schalke 04, Saison 2018/19 Foto: firo
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Nabil Bentaleb (23) hasst Niederlagen sogar beim Tischkicker. Beim FC Schalke 04 sieht er sich als Motivator und Kämpfer, nicht als Miesepeter.

Schalkes Nabil Bentaleb (23) gilt als einer der besten Fußballer im Kader, steht sich aber mit seiner Mentalität manchmal selbst im Weg. Im Interview mit dieser Redaktion gibt der Algerier Einblicke in seine Gefühlswelt und erklärt sein Problem auf Schalke.

Herr Bentaleb, werden Sie mit Schalke als amtierender Vizemeister in der neuen Saison besonders gejagt? Nabil Bentaleb: Jeder jagt den Spitzenreiter oder den Tabellenzweiten. Alle wissen: Wenn sie zu uns in die Veltins-Arena kommen, wird es ein harter Kampf, hier etwas zu holen. Wenn du gegen Schalke spielst, ist es niemals ein einfaches Spiel. Für diese Erkenntnis haben wir durch unsere Leistung im letzten Jahr gesorgt. Was Mentalität und Qualität angeht, sind wir voll da.

Ist der Nabil Bentaleb aus dem Juli 2018 ein anderer Spieler, als der, der im Sommer 2016 zu Schalke gewechselt ist? Ja. Es wäre auch komisch, wenn ich nicht die Bereitschaft hätte, mich selbst zu verbessern. Ich bin ein besserer Spieler und versuche, in jeder Saison meine Ziele zu erreichen. Auch als Mensch habe ich mich entwickelt und bin erwachsener geworden. Manchmal hast du im Fußball gute, manchmal hast du schlechte Zeiten. Daraus muss man lernen. Ich versuche, das Maximum aus jeder Situation heraus zu holen und die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Stichwort schlechter Moment: Die Rote Karte aus dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach, als sie Lars Stindl mit der Hand Richtung Gesicht wischten, war einer der negativen Höhepunkte der Serie 2017/2018. Ich habe daraus gelernt. Aber der Platzverweis war nicht das Schlimmste für mich.

Sondern? Die Verletzungszeit. Wenn du angeschlagen bist, dann ist das die schlimmste Phase in einer Saison. Ich hatte auf der rechten Seite Adduktoren-Probleme und Schmerzen, die bis in den Bauchbereich hochgezogen sind. Die Ärzte haben mir gesagt, dass ich ruhig bleiben und Geduld haben soll. Das ist für einen Fußballer der schlimmste Fall, der eintreten kann: Du willst spielen, darfst aber nicht. Das war wirklich hart. Ich konnte meinen Mannschaftskollegen nicht helfen.

Ich bin ein Kämpfer.

Nabil Bentaleb

Was halten Sie kritischen Stimmen entgegen, die Ihnen vorwerfen, dass Sie sich von negativen Situationen im Spiel zu sehr runterziehen lassen? Ich weiß nicht, woher diese Leute ihre Erkenntnis über mich nehmen. Ich bin ein Kämpfer. Wenn die Mannschaft nach einem Rückstand down ist, versuche ich immer mein Bestes, um das Ruder herumzureißen. Ich stehe auf, fighte, motiviere.

Also sind Sie kein schlechter Typ? Nein, ich hasse es nur, zu verlieren. Das gilt auch für Trainingsspiele.

Sie gehen gerade nach Pleiten besonders kritisch mit sich um. Ist das bei Ihnen eine Frage der Mentalität? Ich formuliere es mal so: Wenn ich gegen dich ein Spiel verliere, dann bin ich so besessen, dass ich zurückkomme und das nächste Spiel unbedingt gewinnen will. Das ist meine Mentalität. Manchmal nimmt sie auch kuriose Züge an. Wenn ich zum Beispiel gegen meinen Bruder spiele und er mich zum Beispiel im Tischtennis oder beim Tischkicker schlägt, bin ich richtig sauer (lacht). Aber nach einer Stunde ist es wieder okay. Dann sage ich: Lass uns nochmal spielen.

Wenn ich draußen sitzen sollte, ist es die Entscheidung des Trainers und ich akzeptiere sie.

Nabil Bentaleb

Wie wichtig ist Ihr drittes Jahr auf Schalke? Sehr wichtig. Für mich ist es eine gute Bestätigung, für einen Klub wie Schalke zu spielen. Der Verein zeigt, dass er mir vertraut. Ich erkenne hier eine Entwicklung.

Sie hatten gerade in den vergangenen Monaten, als Trainer Domenico Tedesco mit Ihren Leistungen nicht zufrieden war und es für Sie keinen Platz im 18er-Kader gab, auch schwierige Zeiten zu überstehen. Wie ist Ihr Verhältnis zu Tedesco? Solche Phasen gehören im Fußball manchmal dazu. Domenico Tedesco ist ein großartiger Trainer. Er macht jeden Einzelnen bei uns zu einem besseren Spieler.

Also auch Sie? Alles, was er zu mir sagt und was er mir mit auf den Weg gibt, dient dazu, mich besser zu machen. Ich nehme mir das zu Herzen.

Haben Sie im letzten Jahr mal darüber nachgedacht, Schalke zu verlassen? Nein. Ich bin kein Typ, der wegläuft.

Was würde passieren, wenn Sie in der neuen Saison ein paar Wochen auf der Bank sitzen müssten? Ich bin Fußballer – und natürlich will ich spielen. Aber in erster Linie geht es um die Mannschaft. Wenn ich draußen sitzen sollte, ist es die Entscheidung des Trainers, und ich akzeptiere sie. In solchen Fällen muss man kämpfen.

Sie tragen die Rücken-Nummer 10. Ist das für Sie eine magische Zahl? Als Kind war die Nummer 10 immer ein Traum von mir. Nachdem ich zu Schalke kam, meinte Manager Christian Heidel meinte zu mir: Diese Nummern sind frei. Da war auch die 10 dabei. Ich fragte Herrn Heidel und meinen Berater, ob es nicht etwas arrogant wäre, diese Nummer zu nehmen. Beide schüttelten den Kopf. Da habe ich zugegriffen. Ich bin stolz darauf, die Nummer 10 in einem der größten Klubs der Welt zu tragen.

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