Die mediale Aufmerksamkeit war groß, sogar ein britischer Fernsehsender hatte ein Kamerateam geschickt – nur um zu dokumentieren, wie Pierre-Emerick Aubameyang am Freitag um 14.24 Uhr in einem silbernen Porsche auf das Trainingsgelände von Borussia Dortmund brauste. Damit erschien er pünktlich zum geheimen Abschlusstraining vor dem Spiel gegen den SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr/Sky).
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Eine Selbstverständlichkeit, mit der der Torjäger im Laufe der Saison hin und wieder Probleme hatte. Und spätestens seit er im ersten Rückrundenspiel gegen den VfL Wolfsburg suspendiert und im zweiten gegen Hertha BSC wegen eines laschen Auftritts im Abschlusstraining aus dem Kader gestrichen war, sind alle Augen auf Aubameyang gerichtet – und vor dem Freiburg-Spiel lautete die meistgestellte Frage: Darf der Stürmer endlich wieder mitspielen?Antwort: Er darf. Am Abend bestätigte Trainer Stöger einen Bericht dieser Redaktion: „Auba hat eine sehr gute, sehr konzentrierte und professionelle Trainingswoche hinter sich und hat immer den Eindruck vermittelt, dass er gegen Freiburg alles für den BVB geben will“, sagte der Österreicher. „Und weil das so ist, möchten wir seine Qualität natürlich gern nutzen.“
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Als Zeichen, dass der vom Torjäger so vehement angestrebte Wechsel zum FC Arsenal damit hinfällig geworden ist, darf das allerdings nicht verstanden werden. Stöger verfährt in der Angelegenheit höchst pragmatisch, er kann Aubameyang trotz aller Verwerfungen sportlich gut gebrauchen: Ohne ihn reichte es bislang gegen zwei eher durchschnittliche Mannschaften nur zu zwei Punkten.Arsenal will den Preis drücken
Und den Klubbossen dürfte es mehr als gelegen kommen, dass die Wiederaufnahme in den Kader gut geeignet ist, im Transferpoker mit Arsenal das eigene Blatt zu stärken. Frei nach dem Motto: Wir können den Torjäger trotz aller Eskapaden wieder integrieren und sind nicht darauf angewiesen, ihn zu verkaufen – schon gar nicht unter Wert, den man bei etwa 70 Millionen Euro ansiedelt. Das allerdings will Arsenal noch nicht bieten und tut seinerseits alles dafür, den Preis zu drücken.
So zumindest interpretiert man in Dortmund die Signale, die derzeit aus London kommen: „Es ist immer noch möglich, aber wir sind weit davon entfernt, nah dran zu sein“, sagte Arsenal-Trainer Arsene Wenger dort über den möglichen Transfer von Aubameyang – und äußerte sich auch zu Olivier Giroud, den der BVB im Gegenzug gerne bis Sommer ausleihen würde, falls der Wechsel zustande kommt: „Ich möchte, dass er bleibt“, verkündete Wenger.
Das Interesse am Objekt der Begierde herunterspielen, gleichzeitig den Wert des eigenen Spielers betonen – es war das kleine Einmaleins der Verhandlungsführung, das in London zur Aufführung kam. In Dortmund allerdings erwartet man schon, dass sich Arsenal noch einmal bewegt, bevor am 31. Januar die Transferperiode endet. Zumal sich auch Wenger eine scheunentürgroße Hintertür in Sachen Giroud offenhielt: „Wenn niemand mehr kommt, geht auch niemand mehr.“
Und wenn jemand kommt, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus.