Mit dem doppelten Wiedersehen wird es nichts. Da Stuttgarts Neuzugang Holger Badstuber wegen muskulärer Probleme im Adduktoren-Bereich passen muss, kehrt in Dennis Aogo am Sonntag (18 Uhr) nur ein ehemaliger Schalker in die Veltins-Arena zurück. Weder Badstuber noch Aogo hatten sich in der letzten Saison auf Schalke durchsetzen können und kehrten dem Klub gefrustet den Rücken. Beim Aufsteiger hat das Defensiv-Duo leistungsmäßig wieder Fahrt aufgenommen. Aogo räumt gegenüber den Stuttgarter Nachrichten ein: „Dass es so früh in dieser Saison zu einer Rückkehr kommt, macht das Spiel für mich schon zu etwas Besonderem. Ich war vier Jahre auf Schalke und kenne dort noch fast jeden.“
Auch bei zwei Schalkern löst das Treffen mit dem VfB Stuttgart ein Kribbeln aus. Thilo Kehrer, der in dieser Saison den Sprung zur Stammkraft in der königsblauen Abwehrkette geschafft hat, spielte von 2009 bis 2012 für die VfB-Jugend, bevor er nach Gelsenkirchen wechselte. Und Cheftrainer Domenico Tedesco startete seine Karriere 2008 im Stuttgarter Nachwuchs-sektor, arbeitete sich bis zur U 17 der Schwaben hoch, wechselte dann 2015 zur U 19 der TSG Hoffenheim. Anschließend ging es über Zweitligist Aue zu Schalke 04.
Eigentumswohnung in Stuttgart
Natürlich hat Tedesco seinen alten Verein VfB immer noch im Blick, zumal er in Stuttgart-Cannstatt eine Eigentumswohnung besitzt. Vor ein paar Wochen, als Tedesco mit Schalke von der anstrengenden China-Reise zurückkehrte, machte er abgezählte 23 Stunden Station bei Frau und Tochter in Cannstatt, danach ging es wieder zurück in den Ruhrpott, um mit Schalke ins Trainingslager nach Österreich zu starten.
Jetzt will Tedesco wieder starten – und zwar zum zweiten Heimsieg. Die Leistung zum Liga-Start gegen Leipzig (2:0) hat viele begeistert, doch danach kam der Dämpfer in Hannover (0:1), als Schalke nicht viel gelang und das Team sichtlich Probleme hatte, den defensiv gut organisierten Gegner ernsthaft in Schwierigkeiten zu bringen. Panik bricht auf Schalke deswegen nicht aus. Nicht nur Tedesco, sondern auch die Verantwortlichen wissen, dass eine neue Spielidee und eine stark veränderte Mannschafts-Hierarchie, in der langjährige Leitwölfe wie Klaas-Jan Huntelaar oder Benedikt Höwedes nicht mehr zur Verfügung stehen, Zeit benötigen. „Wir sind in einem Prozess und wir sind davon überzeugt, dass es funktioniert“, sagt Direktor Sport, Axel Schuster, der es „normal“ findet, „wenn es zwischendurch auch mal ein Stück langsamer vorangeht.“
Aus Hannover-Fehlern lernen
Die Fehler aus dem Hannover-Spiel hat Tedesco mit seinen Profis, sofern sie nicht zu Länderspielen unterwegs waren, analysiert. Erst per Video. Dann in Spielsituationen auf dem Feld. „Das Problem in Hannover war, dass uns der Gegner zugestellt hat. Aus solchen Sachen lernen wir. Wir sind zuversichtlich, dass uns so etwas in ähnlicher Art nicht noch einmal passiert“, sagt Tedesco. Der Matchplan des Trainers klingt für Sonntag einfach. „Wir versuchen, unser Spiel gegen Stuttgart mit allen Mitteln zu gewinnen.“ Wenn das gelingen sollte, stünde Schalke mit sechs Zählern gut da. Und wenn nicht, geht Tedesco seinen Weg weiter. Mit der steigenden Unruhe im Umfeld müsste er dann leben.