Ein Lächeln will Maximilian Philipp noch nicht über die Lippen huschen. Der 23-Jährige schaut bei seinem ersten offiziellen Foto als Spieler von Borussia Dortmund lieber entschlossen in die Kamera. Auf seinem linken Arm prangen die für Fußballer typischen Tattoos. In seinem Händen hält er sein neues schwarz-gelbes Trikot. Philipp wechselt vom SC Freiburg zum BVB.
„Ich lebe meinen Traum“, erklärt der Offensivspieler. Für diesen Traum unterschreibt er einen Fünf-Jahres-Vertrag bis 2022, die Ablösesumme soll bei 20 Millionen Euro liegen. Philipp ist nach Ömer Toprak (Bayer Leverkusen), Mahmoud Dahoud (Borussia Mönchengladbach) und Dan-Axel Zagadou (Paris Saint-Germain) der vierte Neuzugang für die kommende Saison. Jetzt steht die Feinabstimmung an.
Personalie Aubameyang steht über allem
Der neue Trainer Peter Bosz wird deswegen gemeinsam mit Sportdirektor Michael Zorc in den kommenden Wochen den Kader formen. Der Niederländer benötigt für seinen Powerfußball flinke, athletische und technisch versierte Spieler. Schon jetzt deuten sich daher erste Profiteure und Problemfälle an. Über allem steht bei den Schwarz-Gelben aber die Personalie Pierre-Emerick Aubameyang.
Auch wenn sich der Torschützenkönig in den sozialen Medien zuletzt häufig in schwarz-gelber Kleidung präsentierte, deutet vieles auf seinen Abschied hin. Paris, der AC Mailand und nun auch Manchester United sollen bereit sein, mindestens 70 Millionen Euro in die BVB-Kasse zu spülen. Die Dortmunder würden dann allerdings einen der Spieler verlieren, die perfekt ins Beuteschema des neuen Trainers passen.
Bosz will Spektakel
Unter Bosz stürmte Ajax Amsterdam in der letzten Saison durch die Europa League, auch bei seinen vorherigen Stationen sollten seine Profis den Gegner jagen, Bälle erobern, angreifen, ein Spektakel abliefern. „Die Art und Weise, wie er seine Mannschaft spielen lässt, ist nicht komplett unähnlich von der, wie wir als Verein und die Fans das sehen wollen“, sagt Zorc. Auch deswegen tummeln sich im Dortmunder Kader bereits einige Fußballer, die Spektakel liefern können. Sie könnten unter Bosz zu den Gewinnern zählen.
Der sprintstarke Christian Pulisic etwa. Oder Ousmane Dembélé, der manchmal sogar seine Gegenspieler verzaubert. Aber auch André Schürrle. Der Weltmeister erlebte eine holprige erste Spielzeit. Erklimmt er aber wieder sein volles Leistungsniveau, kann er ein wichtiger Faktor werden.
Auch Philipp passt zu Bosz. Deswegen war der BVB bereit, 20 Millionen Euro an den SC Freiburg zu überweisen, obwohl der 23-Jährige bislang erst eine überzeugende Bundesliga-Saison vorweisen kann. „Er hat eine glänzende Perspektive“, meint Zorc. Und er könnte den lange verletzten Marco Reus vertreten.
Rode will sich durchbeißen
Zu den Problemfällen zählt hingegen Matthias Ginter. Der Verteidiger steht vor dem Absprung, weil er zu selten überzeugte, und weil die Dortmunder mit ihren zahlreichen Defensivspezialisten sogar zwei Mannschaften ausstatten könnten. Der kampfstarke Sebastian Rode könnte ebenfalls auf der Strecke bleiben. Noch hört man aus seinem Umfeld allerdings, dass er sich durchbeißen wolle.
Und dann wäre da noch Kapitän Marcel Schmelzer. Für ein Offensivspektakel qualifiziert sich auf der linken Seite eher sein spielstarker Konkurrent Raphael Guerreiro. Allerdings wurde Schmelzer schon oft angezählt und kämpfte sich dann doch in die erste Elf.
Denn auf kampfstarke Führungsspieler wird auch Peter Bosz nicht verzichten können.