Im Auswärtsspiel beim SC Freiburg versagte der FC Schalke 04 am Sonntagabend über weite Strecken und verlor mit 0:2 (0:2). Der Aufsteiger hingegen kletterte auf den fünften Platz und hat die große Chance, sich zum vierten Mal in seiner Vereinsgeschichte für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren.
Nie steckte so viel vom neuen Schalke in einer Startelf wie diesmal: Sieben der elf Spieler hatten Trainer Markus Weinzierl und Sportvorstand Christian Heidel vor oder während der Saison geholt - für insgesamt 46,5 Millionen Euro. Selbst der lange verschmähte Yevhen Konoplyanka durfte aufgrund der langen königsblauen Verletztenliste mitmischen.
Doch kein Schalker spielte so, als ginge es darum, eine durchschnittliche Saison mit einem Happy-End abzuschließen. Im Gegenteil: Schalke enttäuschte - und das von Beginn an in allen Mannschaftsteilen. Auch Trainer Markus Weinzierl hatte seinen Anteil daran, dass Schalke nicht ins Spiel fand. Er hatte seiner Mannschaft eine passive Marschroute vorgegeben. Die Schalker suchten als Anspielstation lieber Torwart Ralf Fährmann als Spielmacher Leon Goretzka.
So mutlos hatten die Freiburger die Gäste vor 24.500 Zuschauern nicht erwartet. Deshalb ergriffen sie nach 20 Minuten die Initiative. In der 21. Minute fälschte Coke einen Schuss von Christian Günter gerade noch zur Ecke ab, eine Minute später ging der SC in Führung. Nach einem Doppelpass mit Janik Haberer stand Florian Niederlechner frei vor Torwart Ralf Fährmann und traf ins lange Eck. Holger Badstuber hatte auf Abseits spekuliert, Benedikt Höwedes stand zwei Meter zu weit weg und Fährmann ließ den Ball über seine Hand rutschen - Fehler über Fehler.
An diesem schwarzen Tag patzten auch die in dieser Saison konstantesten Schalker. Nationalspieler Leon Goretzka, vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw ganz schwach, leistete sich am Freiburger Strafraum einen Ballverlust. Der SC konterte schnell, Sead Kolasinac stoppte Maximilian Philipp im Strafraum nach Auffassung von Schiedsrichter Dr. Robert Kampka regelwidrig - Elfmeter! Das war eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Niederlechner verlud Fährmann und erhöhte auf 2:0. Die Freiburger tanzten, die mitgereisten Fans der Königsblauen schwiegen während des Spiels und pfiffen zur Pause. Einen solchen Einbruch hatte nur eine Woche nach dem 4:1-Erfolg in Leverkusen niemand erwartet.
In der zweiten Hälfte brachte Weinzierl alle offensiven Spieler, die sein Kader noch zu bieten hatte. Direkt nach der Pause kam Klaas-Jan Huntelaar, im späteren Verlauf des Spiels auch noch Donis Avdijaj und Franco Di Santo. Es reichte aber bei aller Feldüberlegenheit nur zu Schusschancen von Goretzka (65./75.).
Die Freiburger hingegen hätten das Ergebnis in die Höhe schrauben können: Philipp (57.) und Haberer (62.) scheiterten an Torwart Fährmann - und dann vergab der eingewechselte Nils Petersen zwei große Torchancen (71./73.). Vorerst muss er sich den Titel des erfolgreichsten Bundesliga-Jokers weiter mit Alexander Zickler teilen.
Zu diesem Zeitpunkt schunkelten die Freiburger längst, während Weinzierl im strömenden Regen unentwegt an der Seitenlinie gestikulierte. Es brachte nichts. Seine erste Saison wird in Schalkes Vereinschronik keinen prominenten Platz bekommen.