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BL-Rückblick
"Ancelotti - der Herr der Dinge"

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BL-Rückblick: "Ancelotti - der Herr der Dinge"
Foto: firo+

Die Fußball-Bundesliga macht Pause. Bis hierher hat die Traumfabrik der deutschen Sportunterhaltung reichlich Filmstoff und Erkenntnisse geliefert.

Ein Blick zurück in Film-Titeln – oder dem, was davon übrig blieb.

Keintorhasen Mario Götze ist mit seinem Tor gegen Hoffenheim noch so gerade eben vom Set geflüchtet, sein Kollege André Schürrle spielt in der Tragikomödie unfreiwillig mit: kein Tor in der Liga. Aber auch andere Besetzungen waren während der Saison denkbar: Nationalspieler Mario Gomez traf eine ganze Weile nicht einmal sich selbst vor dem Spiegel, und Leverkusens Chicharito geht’s schon länger ähnlich. Aber, hey! Nach Regen folgt Sonnenschein. Nachzufragen bei Thomas Müller. Der Münchner blieb 999 Minuten ohne Tor, ehe es wieder ging. Millennium-Müller abgewendet.

Denn sie wissen nicht, was sie woll’n Die Halbwertszeit von Trainern in der Bundesliga scheint noch einmal deutlich zusammengeschrumpft zu sein in dieser Saison. Sieben Entlassungen (Stand: Donnerstag, 16.49 Uhr) bis zum jetzigen Zeitpunkt sind Liga-Rekord. Und weitere Berufskollegen bibbern jetzt schon um ihren Job. Schneller Blick nach Leverkusen, nach Wolfsburg. Beide noch da (Stand: 16.50 Uhr).

Fluch der Akribik Ok, ja, bevor Sie sich empören: Es heißt Akribie, aber dann klingt’s nicht mehr so schön. Sie ahnen bereits, dass es um Thomas Tuchel geht. Niemand in dieser Liga scheint detailverliebter als der Trainer von Borussia Dortmund zu sein, der aus etwa einhundertzweiundvierzigtausend wissenschaftlich erhobenen Parametern plus Bauchgefühl eine Aufstellung bastelt, die dann am Ende wieder keinem gefällt. Zu viel Rotation, zu wenig Automatismen. Erkenntnis: Manchmal ist weniger mehr. Gilt aber vielleicht auch für Kritik.

Der Herr der Dinge Alles im Griff, bester Trainer der Welt, Pep kann einpacken! Zumindest heute, so kurz nach dem fulminanten 3:0, mit dem Bayern München den Verfolger RB Leipzig vermöbelte, die alleinige Tabellenspitze einnahm und damit Carlo Ancelotti für den Moment über jeden Zweifel erhebt. Die Bayern, das gehört zu den Erkenntnissen des Halbjahres, sind nun doch wieder die Bayern. Siegen fast immer, stehen oben, alles wie immer.

Im Westen ‘was Neues Trainer haben es nicht leicht (s.o.). Schneller Blick nach Leverkusen, nach Wolfsburg. Beide noch da (Stand: 17.38 Uhr). Umso bemerkenswerter ist, dass der chronisch aufgeregte FC Schalke 04 nach fünf Auftaktpleiten und einem sehr zähen Jahresendspurt noch immer den gleichen Trainer hat wie zu Beginn der Saison. Sein Name: Markus Weinzierl. Dabei hatte er auf Wohnungssuche nach eigener Aussage Probleme: „Ich habe schon eine Absage bekommen, weil der Vermieter einen langfristigen Mieter suchte.“

Richie Rich Ein verzogener, nerviger Bengel, der sich für das Geld seines Vaters alles kaufen kann – nur eben keine Freunde. Dafür gibt es aber die private Achterbahn zu Weihnachten. In der Bauweise weniger spektakulär, dafür aber mit großem Unterhaltungswert, ist das Weihnachtsgeschenk, das sich RB Leipzig nach dem ersten halben Jahr im Oberhaus gemacht hat. Das ehemalige Zentralstadion gehört nun dem Klub von Mäzen Dietrich Mateschitz. Viele Sympathien zieht der Aufsteiger trotz des sportlichen Erfolgs aber nicht auf sich.

Die Verurteilten Schlecht gespielt, verloren, mit dem Ergebnis nicht zufrieden? Kein Problem! Wir präsentieren weniger Stolz: die Sippenhaft. Eine ganze Zunft hat sich innerhalb weniger Spiele um ihren guten Ruf gepfiffen. Richtig ist: Die Schiedsrichter sorgten an nahezu jedem Spieltag für erstaunliche Fehlleistungen, übersahen Schwalben, Elfmeter, Fouls. Richtig ist aber auch: Macht doch keiner absichtlich. Und ab der nächsten Saison guckt dann der Video-Schiedsrichter zu. Mal sehen, wer dann schuld ist.

Ziemlich beste Freunde Die rührende Geschichte einer Männerfreundschaft, die sich beim Patienten SV Darmstadt abspielte. Immer wieder hatte Sportdirektor Holger Fach Trainer Norbert Meier die Treue geschworen und damit dessen Rauswurf kategorisch ausgeschlossen. In guten, wie in schlechten Zeiten. Als Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch am 5. Dezember beschloss, dass Meier gehen sollte, sagte Fach freiwillig „Servus“ und ging. Selbstlos, konsequent, trotzig.

Ein Käfig voller Narren Die Komödie beim Hamburger Sportverein unterhält die ganze Liga. Vorstandsvorsitzender Dietmar Beiersdorfer musste schon gehen, Trainer Bruno Labbadia ebenfalls. Um dessen Nachfolger Markus Gisdol durfte man sich zwischenzeitlich auch schon Sorgen machen, aber er ist noch da (Stand: 18.38 Uhr). Wie lang? Mal sehen. Großzügig unterstützt von Investor Klaus-Michael Kühne gehen den Drehbuch-Schreibern an der Elbe einfach nicht die Ideen aus. Und da hatte man schon Angst, dass der verlorene Rucksack inklusive Gehaltsliste der Profis der absolute Höhepunkt gewesen war.

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