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Tuchel schwärmt von Rangnick

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Thomas Tuchel, Thomas Tuchel
Thomas Tuchel, Thomas Tuchel Foto: firo
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Neid ist eine Sünde. Aber das war damals nun mal das Gefühl, das sich in Thomas Tuchel breit machte, als er die Mannschaft, für die er gespielt hatte, siegen sah.

Und aufsteigen. Bis in die Bundesliga. Tuchel, damals 24 Jahre alt, musste zuschauen. Knieverletzung. Karriereende. Sein Klub, der SSV Ulm, war oben angekommen, er emotional ganz unten. Er habe sich „um seinen Traum gebracht“ gefühlt und konnte „den Jungs den Erfolg in diesem Augenblick nicht gönnen“, sagt Tuchel. Nun tritt er erstmals als Trainer von Borussia Dortmund gegen den Mann an, der ihm damals aus der Tiefe des Lebensraumes half: Ralf Rangnick, Sportdirektor von RB Leipzig. Der Aufsteiger empfängt den BVB am Samstag (18.30 Uhr). Eine neue Passion

„Nicht spielen zu können, hat so weh getan. Er hat mir den Weg geebnet, eine neue Passion zu finden“, denkt Tuchel einen Tag vor der Partie an jene Zeit zurück, in der Rangnick sein Wegbereiter zum Trainer wurde. Der coachte einst jene Ulmer und verschaffte sich einen Ruf als Fußball-Professor. „Er hat uns damals aufgezeigt, dass man seinen Gegenspieler auch decken kann, wenn man ihm nicht bis aufs Klo hinterherrennt“, lacht Tuchel. Viererkette, Pressing – Rangnick etablierte diese Begriffe. „Er hat uns die Augen geöffnet“, sagt Tuchel über den Mann, der ihn als Jugendtrainer zum VfB Stuttgart holte. Dort begann die rasante Karriere des Herrn Tuchel, die – wenn es nach Rangnick gegangen wäre – in Leipzig ihre Fortsetzung gefunden hätte. Im vergangenen Jahr wollte er seinem Zögling die Geschicke des damaligen Zweitligisten in die Hände legen. Doch Tuchel sagte ab – und ging etwas später zum BVB.

Beide verbindet aber noch mehr als jene Episoden. Sie gelten als detailverliebt, als akribische Fußball-Wissenschaftler. Nach dem ersten Saisonspiel gegen Mainz dozierte Tuchel minutenlang darüber, seine Spieler hätten einander nur in geschlossenen Körperpositionen angespielt. Der richtige Fuß, der richtige Blick, alles ist wichtig. Daher bieten sie in ihren Klubs neben den gängigen Formen der visuellen Trainingsüberwachung auch mal Schlafanalysen an, Gehirntraining oder – neu beim BVB – Meditation.

Alles für den Erfolg. Auch deshalb wirft sich Thomas Tuchel in diesen Tagen wie eine wütende Bären-Mutter vor seinen Spieler Mario Götze. Der kehrte zwar mit enormer Spielpraxis von den Länderspielen der Nationalmannschaft gegen Finnland und Norwegen zurück, stand aber wegen einer eher überschaubaren Leistung im Fokus der Kritik. „Niemand von uns kann sich vorstellen, wie es ist, so diskutiert und kritisiert zu werden. Wir sehen, wie sehr er unter das Brennglas gelegt wird. Das ist nicht gut, da werden Grenzen überschritten“, meint Tuchel über seinen 24 Jahre alten Spieler. Geduld und Ruhe seien gefragt. Vor der Partie in Leipzig ist Götze eine Option für die Startelf. Ob er das Treffer der Brüder im Geiste entscheiden kann?

„Wir haben bis heute eine sehr kollegiale und freundschaftliche Beziehung“, sagt Tuchel über Rangnick, „aber vor dem Spiel werde ich ihm nicht das Allerbeste wünschen.“ Das hat nichts mit Neid zu tun, eher mit ein wenig angebrachtem Egoismus.

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