Der Überraschungs-Dritte der Fußball-Bundesliga erkämpfte am 20. Spieltag ein 0:0 gegen den Zweiten BVB und besaß sogar die klareren Möglichkeiten zum Sieg. John-Anthony Brooks und Salomon Kalou hätten für eine weitere Überraschung sorgen können. Hertha (jetzt 35 Punkte) ist nun bereits seit sieben Pflichtspiele unbezwungen. Die Gäste (45) konnten vor allem in der zweiten Halbzeit aus der optischen Überlegenheit keinen Nutzen ziehen.
74 244 im erstmals in dieser Saison ausverkauften Olympiastadion sahen eine engagierte Startphase der Gastgeber, bei denen Jens Hegeler für den gelb-gesperrten Per Skjelbred die Rolle im defensiven Mittelfeld gut übernahm. Schon nach vier Minuten hatte Herthas Dauerläufer Vladimir Darida die erste Chance. Der Tscheche traf aus 14 Metern den Ball aber nicht optimal, so dass BVB-Keeper Roman Bürki parierte. Wie von Trainer Pal Dardai angekündigt, agierte sein Team mutiger als im Hinspiel (1:3) und besaß durch den starken John Anthony Brooks die beste Chance zur Führung (21.). Nach einer Ecke von Darida landete ein wuchtiger Kopfball des US-Nationalspielers auf dem Tornetz der Gäste.
Dortmund bekam die Partie nach einer Viertelstunde besser in den Griff, konnte sich gegen eine gut organisierte Hertha aber zunächst keine zwingenden Torgelegenheiten erarbeiten. Nationalspieler Marco Reus, der nach überstandenem Infekt ebenso wie Ilkay Gündogan in die Startelf zurückgekehrt war, gelang erst nach einer halben Stunde die erste gefährliche Aktion. Doch der auch defensiv starke Brooks klärte. Ein Kopfball von Hummels war für Hertha-Torwart Rune Jarstein kein Problem (32.). Der Norweger ist weiter erste Wahl, der frühere Stammkeeper Thomas Kraft saß nach langer Verletzungspause erstmals wieder auf der Ersatzbank.
Die in der laufenden Spielzeit im eigenen Stadion bisher nur einmal unterlegenen Herthaner (1:4 gegen Borussia Mönchengladbach) versuchten immer wieder, über die rechte Seite mit dem agilen Mitchell Weiser und dem selbstbewussten Salomon Kalou die Borussen unter Druck zu setzen. Marcel Schmelzer und Gonzalo Castro, die beim vorangegangenen 2:0-Sieg gegen Ingolstadt noch gefehlt hatten, bekamen kaum Gelegenheit zu eigenen Offensivaktionen.
Direkt nach der Pause zeigten sich die Gäste unter den Augen von Star-Trainer José Mourinho - der Ex-Chelsea-Coach verfolgte in Berlin neben Dortmunds Vereinsboss Hans-Joachim Watzke die Partie auf der Tribüne - zwingender und druckvoller. Ein Schuss von Henrikh Mkhitaryan strich nur knapp am Hertha-Gehäuse vorbei (49.). Eine Eingabe von Reus fand kurz darauf keinen Abnehmer. 20-Tore-Mann Pierre-Emerick Aubameyang blieb bis zu seiner Auswechslung ohne Toraktion. Die klareren Gelegenheiten hatten auch nach der Pause die Gastgebere: Kalou und der eingewechselte Alexander Baumjohann hätte nach Kontern das Siegtor markieren können.
Am Mittwoch können die Berliner im DFB-Pokal-Viertelfinale beim Zweitligisten Heidenheim ihrem Traum vom Endspiel im eigenen Stadion einen Schritt näher kommen. Dortmund spielt am Dienstag in Stuttgart.