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Anti-Schalke Rufe Anfang vom Ende der Fanfreundschaft mit dem FCN?
"Es kriselt schon länger"

Anti-Schalke Rufe Anfang vom Ende der Fanfreundschaft mit dem FCN?
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Es ist die Fanfreundschaft der Liga. Seit Anfang der 80er Jahre besteht die Affinität zwischen Anhängern des 1. FC Nürnberg und des FC Schalke 04, um deren Entstehung sich zahlreiche Legenden ranken. Seitdem gingen die Fans der beiden deutschen Traditionsvereine durch dick und dünn. Als die Königsblauen 1997 in Mailand den UEFA Cup holten, wurden sie von Hunderten Anhängern der "Clubberer" unterstützt. Und noch im Mai drückten viele Schalke-Fans im Pokalfinale in Berlin dem FCN erfolgreich die Daumen. Abstiege wurden gemeinsam verkraftet, Fanfeten gefeiert. Zu den Auswärtsspielen setzen die Vereine regelmäßig Sonderzüge ein, die selbst zu den unmöglichsten Anstoßzeiten meist ausgebucht waren.

Seit Dienstagabend hat die älteste, die innigste, die Vorzeige-Verbindung zwischen zwei Vereinen in der Bundesliga tiefe Risse erhalten. Rolf Rojek, der Vorsitzende des Schalker Fan-Club Verbandes, traute wie viele Fans seinen Ohren nicht, als er vor dem heimischen Fernseher in Gelsenkirchen die Schmährufe aus der Nürnberger Kurve hörte, nach denen die Schalker ‚nie Deutscher Meister’ würden. "Das war deutlich. Ich weiß auch nicht, was die geritten hat", hatte das Aufsichtsratsmitglied schon zu kämpfen mit den Provokationen des Erzrivalen aus Dortmund. Aber von den eigenen "Freunden" ausgelacht zu werden, das ist schon bitter. War das der Anfang vom Ende einer Fanfreundschaft? "Ich weiß es nicht, aber ich war sehr überrascht", zuckte Rojek die Schultern.

RevierSport unterhielt sich mit dem Fanbeauftragten des 1. FC Nürnberg, Jürgen Bergmann, der eine deutliche Abkühlung im Verhältnis zwischen Schwarz-Rot und Blau-Weiß attestierte. Herr Bergmann, mögen Sie Schalke nicht mehr?

Ich mag Schalke. Aber es kriselt ja schon länger. Bei dem einen oder anderen Fan der neuen Generation sitzt die Fanfreundschaft nicht mehr so tief, wie noch vor einigen Jahren. In Gelsenkirchen ist man aber ziemlich überrascht über die Schmährufe der FCN-Anhänger beim Ligapokalspiel am Dienstag! Ich war auch überrascht. Das hätte ich so auch nicht erwartet. Denn bei vielen Anhängern ist die Verbundenheit mit unseren Freunden aus dem Westen aber nach wie vor groß. Wollen Sie reagieren? Nein, so etwas muss man akzeptieren. Eine Fanfreundschaft lässt sich nicht aufdiktieren. Die ist über Jahrzehnte gewachsen und muss durch die Fans beider Vereine gelebt werden. Ich kann ja schlecht sagen: ‚Jetzt kommt Schalke, seid mal schön lieb’ Das hielte ich auch für falsch. Wenn die jungen Leute darauf keine Lust mehr hätten, dann müsste man das hinnehmen. War das der Anfang vom Ende der Beziehung?

Das sehe ich nicht so. Zum einen kriselt es in jeder guten Ehe mal. Und zum anderen war das am Dienstag nicht unsere eigentliche Kurve. Die Ultras waren nicht im Stadion und auch von den anderen Zuschauern habe ich viele noch nie gesehen. Die haben ja nicht nur gegen Schalke gerufen, sondern auch gegen unsere eigene Mannschaft. Wir haben im vergangenen Jahr die geilste Saison seit langem gespielt. Und wenn dann Leute nach einer Stunde Ligapokal rufen ‚wir wollen euch kämpfen sehen’, die kann man doch gar nicht ernst nehmen. Wahrscheinlich waren das irgendwelche "Luschis", die noch vor fünf Wochen mit Bayern-Trikot durch Nürnberg gelaufen sind und auch von der Fanfreundschaft gar nichts wissen. Am Samstag haben wir ein Treffen vom 'Fan-Club Schwarz-Rote Rother', zu der auch Schalker kommen. Allerdings muss man sehen, wie sich das Ganze mittelfristig entwickelt.

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